Offensichtlich haben wir mit dem neuen Produkt TESS die Szene aufgeschreckt. Soweit es den enormen Funktionsumfang und den erstmals vollständigen Ersatz der ETS betrifft, war dies durchaus beabsichtigt. Bezüglich der Lizenzpreisgestaltung kursieren allerdings einige Missverständnisse, die nicht zuletzt auf der intransparenten und deshalb inzwischen von uns ausgetauschten Website-Preisliste beruhen, auch wenn es nie Zielsetzung war, über Dumpingpreise mit der ETS in Wettbewerb zu treten.

Die Lizenzpreis-Beispiele bezogen sich auf diverse Benutzer-Anzahlen (2-10), die in Netzwerkversionen bis über 100 Benutzer verfügbar sind. Die Basislizenz zu 3.995 € stellt jedoch eine Doppellizenz für 2 Benutzer oder 2 getrennte Installationen dar. Planungsbüros, Systemintegratoren und Installationsunternehmen werden diese meist benötigen, z.B. eine im Büro und eine weitere auf dem Notebook im Außeneinsatz. Sollte dies nicht zutreffen, kann eine Lizenz an einen Endkunden (Bauherr/Gebäudenutzer) weiterveräußert und auch weitere Einzellizenzen hinzugekauft werden. Eine Lizenz beim Endkunden erlaubt nicht nur den Betrieb zur weiteren Bearbeitung an einem PC, sondern den Einsatz auf bis zu 3 Panel-PCs am gleichen Bus zur Visualisierung und Bedienung in mehreren Räumen.

Eine Lizenz umfasst ohnehin immer sämtliche Funktionen von TESS, die natürlich weit über die der ETS hinausgehen. TESS ist nämlich nicht nur Programmierwerkzeug, sondern umfasst sowohl umfangreiche Planungsunterstützung, eine voll integrierte Visualisierung und Virtual Devices zum Ersatz echter Bus-Geräte wie Schaltuhren, Funktionsmodule, Sprachmodule, Telemetrie (z.B. Alarmbenachrichtigung per SMS oder Mail) und Telematik (Fernsteuerung per GSM oder IP), damit also auch typische "Home-Server"-Funktionalitäten.

Zur Frage der Plug-Ins, der einzigen Einschränkung in der Programmierfähigkeit, gibt es bereits Informationen auf unserer Website - inkl. einer satirischen Aufbereitung unter der Rubrik "Hier KNaXt die EIBe". Zusammenfassend sei hier nur darauf hingewiesen, dass wir diese für überflüssig und dem einheitlichen Programmierkonzept widersprechend halten. Schließlich handelt es sich um eigenständige proprietäre Programme, welche zusätzlich unter "Vermüllung" der Registry installiert und nur von ETS aufgerufen werden, um deren Parameter-Dialog zu ersetzen. Eine reine Augenwischerei - auch wenn die Gruppenadressen gemeinsam verwendet werden. Wir können uns auch keinesfalls der Meinung anschließen, Plug-In-Geräte seien unverzichtbar. Viele von ihnen sind als Systemgeräte bereits durch TESS selbst entbehrlich geworden. Für andere gibt es Alternativen ohne Plug-Ins (z.B. bei Multifunktionstastern mit RTR), teilweise sogar beim gleichen Hersteller.

Gleichwohl wollen wir nicht verschweigen, dass wir diesen "Mut zur Lücke" bereits zu Beginn der Entwicklung aufbringen mussten, weil trotz Know-How in der Implementierung von DLL-Schnittstellen die Plug-In-Unterstützung von Anfang an ausschied. Während wir die Falcon-Schnittstellentreiber vollständig ersetzt haben, war dies bezüglich der Eagle-Datenbank-Schnittstelle nicht möglich, da die hoch effiziente Datenstruktur auf Basis von nur 12 Tabellen für den gesamten EIB-Bereich ein wesentliches Merkmal von TESS gegenüber der aufgeblähten ETS-Datenstruktur sein sollte.

Eine weitere Frage, warum die ETS-Kompatibilität als "Einbahnstraße" ausgelegt wurde (.pr# bzw. .vd# -> TESS), lässt sich auf die gleiche Antwort wie zuvor für die Plug-Ins reduzieren. Allerdings erwarten wir ohnehin keine "Rückkehrer" unter denen, die sich einmal für TESS entschieden haben.

Was die Konnex dazu sagt, wissen wir leider auch noch nicht - wir haben sie schließlich nicht gefragt. Aus rechtlicher Sicht müssen wir das auch nicht. Wir bieten ohne Verletzung irgendwelcher Urheberrechte eine eigene Software für den offenen Standard nach EN 50090 an - ein längst überfälliges Ende des seit Jahren bestehenden "Kartells". Dass die Konnex ihren einzigen Wettbewerber nicht noch zertifizieren wird, davon gehen wir aus. Es liegt jedoch an ihr und den sie tragenden Geräteherstellern, ob sich eine friedliche Koexistenz oder sogar eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit entwickelt.

Wir sind jedenfalls offen für Reflexionen und Diskussionen, vielleicht ja auch persönlich auf der Light&Buildung im April diesen Jahres.

Das TETRA-Team