Es liegt ja gerade im Trend: freie Märkte, offene Grenzen, jeder darf alles anbieten, installieren und verkaufen. Beim Thema Gebäudeautomation könnte man einen Graphen zeichnen, der einen Verlauf wie ein Tiefpass-Funktion hätte. Die Gremien von EIBA und Konnex schaffen die anspruchvollsten und strengsten Richtlinien, Vorgaben und Handbücher. Die Hersteller entwickeln und produzieren hochwertige Produkte der Gebäudesystemtechnik, lassen diese für hohe Kosten zertifizieren, so dass ein sehr guter Qualitätsstandard erreicht worden ist - und das ist gut so. Leider kommt dann aber oft der freie Fall, der all die vorgeschalteten hohen Ansprüche wieder zunichte macht - um nicht zu sagen "ad absurdum" führt: Man lässt diese Technologie in Hände von völlig unzureichend qualifizierten Elektrobetrieben fallen, die nur stümperhafte Anlagen zustande bringen, den Endkunden verärgern und den Ruf der Bustechnologie ruinieren. Warum wird nur bis zur Ladentischkante des Fachgroßhandels auf höchste Qualitäts-Standards geachtet und danach "weggeschaut"? Die Kenntnisse des EIB-Kompaktseminars sind zwar erforderlich, stellen jedoch nur einen allerersten Einstieg in diese Technik dar - ein Führerschein ohne Fahrpraxis. Aber selbst beim Führerschein gibt es eine Probezeit - beim EIB leider nicht. Ich plädiere für ein Verfahren, das vergleichbar gestaltet sein sollte, wie die VdS-Richtlinien für Alarmanlagen-Installateure. Nicht alles, was sich bewährt hat, sollte dem neuen Trend zum Opfer fallen. Wenn sich daran nichts ändern sollte, müssen wir uns wohl immer mehr als "Notarzt" betätigen und verkorkste Anlagen renovieren.
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