Programmierung eines Systems ...

[Traceman]

Hallo,

ich war gestern auf der Fachmesse zur Gebäudeautomation. Dort wurde mir gesagt, daß ich als normalsterblicher Mensch ein EIB-System nicht programmieren kann, was über eine 1 zu 1 Beziehung hinausgeht.
Simmt die Aussage so? Muß ich wiklich ein paar tausend Euro für eine Schulung und die Software ausgeben?

[EIB-Freak]

Ja, die Aussage stimmt.

Auf den ersten Blick sieht alles einfach aus, man muss aber auch die Hintergründe und Zusammenhänge kennen und Hintergrundwissen mitbringen. Abgesehen von einer Elektrotechnischen Ausbildung (Pflichvoraussetzung) sind Kenntnisse im Bereich der Heizungsregelung, Sonnenschutzsteuerung und IP-Kommunikation nützlich. Darüberhinaus gibt es sicherlich noch mehr dinge, die man zumindest in den Grundzügen beherrschen sollte.

[Frido]

Was heiß denn normalsterblich?

Selbst bin ich im Bereich EIB auch reiner Autodidakt hab aber einen ingenieurswissenschaftlichen Hintergrund und Erfahrung im Softwarebereich.

Damit fand ich es eigentlich nicht besonders schwierig mich da hineinzufuchsen, hab allerdings auch viel gelesen. Für mein EFH reicht es jedenfalls, ein großes Projekt würde ich aber natürlich nicht abwickeln wollen.

[Dieter Koch]

Hallo Traceman,

sicherlich wirst Du Deine Anlage selbst programmieren können. Die nötige Software (ETS in ihrer aktuellen Version) wirst Du dann in jedem Fall kaufen müssen.
Je mehr Zeit Du in Dein System investierst, je mehr Funktionalität und Struktur wird Deine Anlage haben. Die einen privaten Häuslebauer haben eben eine Modelleisenbahn, die anderen eine KNX-Anlage. Bei 90% meine Kunden, die ein EFH mit KNX haben, läuft die Sache wie folgt:
- Erstprogrammierung vor dem Einzug nach einem gemeinsamen Gespräch.
- Veränderung der vereinbarten Funtionalitäten ca. 3 Monate nach Einzug
- Feintuning nach weiteren 3 Monaten
- Für Jahre Ruhe und nur Servicearbeiten

Wenn Du jetzt in der ersten Phase bist, ist es recht einfach sich jedesmal in die ETS wieder reinzudenken. Wenn Du erstmal eingezogen bist, hast Du andere Sachen zu tun, als Dich um Deine Software zu kümmern.
Ich betreibe mein Geschäft jetzt seit ca. 13 Jahren und arbeite Tag für Tag mit der ETS. Wenn ich jetzt mal für eine Kleinigkeit die veraltete ETS2 anfassen muss, weil sich die Konvertierung hier nicht lohnen würde, muss ich oft nachdenken, wie bestimmte Funktionen dort abliefen - habe dann auch schon mal Kollegen angerufe; Hey, wie war das noch mal.
Ich bin mir sicher, daß ich da nicht der einzige bin, dem daß so geht.

Wenn Du also keine weiteren Hobbys hast, so wird bestimmt eines Tages Deine Anlage mehr Funktionen haben, als so manche beauftragte Leistung, weil der Hunger mit dem Essen kommt und man "eben schnell mal" was ändern kann.
Ansonsten empfehle ich auch eine Fachfirma, die sich aus der Ferne in Dein System einwählen kann.
Bei mir ist es oft so, daß dann die letzten beiden o.a. Punkte "kostenneutral ausgeführt werden, wenn ich nicht zum Kunden hinfahren muss.

Viel Erfolg
Dieter

[Traceman]

Hallo Dieter,

vielen Dank für Deine Ausführung. Ich bin i.M. noch vor der ersten Phase. Ich plane erst mein Häusle. Und hierzu muß ich halt ein Steuerungssystem aussuchen.

[EIB-Freak]

In der gebäudeautomation sind meistens KNX (eib), LCN oder selten SPS oder LON anzutreffen. Am meisten verbreitet, am meisten Hersteller und am meisten Produkte hat derzeit KNX - ein weltweiter standard.

LCN hat auch viele möglichkeiten, aber nur ein Hersteller.

LON hat viele Hersteller und viele Möglichkeiten, aber wohl nicht ganz so billig.

[GLT]

LON hat viele Hersteller und viele Möglichkeiten, aber wohl nicht ganz so billig.

LON kann, muß nicht teuerer sein als z.B. EIB - es kann auch wesentlich günstiger werden bei Einsatz von komplexen Knoten z.B. - auch gibt es LON-fähige Geräte (sogar ganze Anlagen), die bei KNX,LCN umständlich bis gar nicht aufgeschaltet werden können.

Dabei wird aber dem Errichter/Betreuer einiges mehr an Hintergrundwissen abverlangt, als einem KNX-Betreuer, denn während bei KNX sowohl Software wie auch Produkte und deren Handling "normiert" sind (bildet quasi ein homogenes System), stellt LON zunächst nur eine Technologie dar, welche standardisiert, aber auch propitär genutzt werden kann.

Persönlich würde ich einem Häuslebauer zu KNX raten - LON nur, wenn man auch beruflich damit zu tun hat

...daß ich als normalsterblicher Mensch ein EIB-System nicht programmieren kann, was über eine 1 zu 1 Beziehung hinausgeht. Simmt die Aussage so?

Etwas hart forumuliert u. würd ich so nicht unterschreiben.

Wie oben schon erwähnt, kann man auch als Autodidakt sich immer mehr in so ein System einarbeiten, vlt. sogar sog. Profis überflügeln - dafür ist aber entsprechendes Engagement erforderlich, um sich Einzuarbeiten, aber auch auf dem Laufenden zu halten - wird von vielen unterschätzt.

Wenn Du im Forum mal alte Beiträge liest, dann stell dir mal die Frage, ob so mancher sein System überhaupt zu laufen bekommen hätte, wenn er nicht in solchen Plattformen wie hier die Lösung quasi auf's Tablett bekommen hätte

Fakt ist, daß auch viele Elektriker in der Umsetzung von umfangreicheren Systemen/Funktionen/Kundenanforderungen erhebliche Probleme haben - es fehlt oft schlicht an der nötigen Zeit, um die Systemkenntnisse up-to-date zu halten.

So gesehen, ist die Ursprungsaussage schon richtig, denn KNX fängt da an, wo 1 zu 1 aufhört.

[Traceman]

Hallo,

eine kleine Frage habe noch offen, wo ich keine Hinweise gefunden habe.

Wenn KNX ein System ohne Zentrale ist, wie kann ich ein Rollo abhänig von Wind/Licht/Zeit hoch und runter gehen lassen. Es sind ja insgesamt 3 Sensoren + Taster auszuwerten. Haben die Rolladenaktoren so viel Inteligenz um auf mehrer Sensoren zu reagieren?

[GLT]

Haben die Rolladenaktoren so viel Inteligenz um auf mehrer Sensoren zu reagieren?

Ja - und für jeden Zweck das passende Eingangsobjekt