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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gerüchteküche: Dali-Geräte aus einem Topf entwickelt



PeterPan
10.09.08, 19:56
Hallo Kollegen..

einen hätten wir noch - aus aktuellem Anlass:

es muss schon ziemlich hart auf dem Markt zugehen. Die Vertriebsleute kämpfen mit allen Mitteln. Wenn es mit dem Preis nicht geht, dann schütteln wir mal ein paar Unwahrheiten wie ein gezinktes AS aus dem Ärmel.

Heute besuchte unser Aussendienst einen Elektroplaner. Diesem hätten zwei unabhängige KNX-Systemintegrator-Profis eine kleine Geschichte erzählt. Und diese Story tischte er unserem verblüfften Aussendienst zum Thema KNX-DALI-Geräte auf:

"Es sei vollkommen egal, welches KNX-DALI-Gerät man einsetzt. Schliesslich kämen die eh alle aus dem gleichen Entwicklungshaus. Egal ob man Produkte vom Hersteller mit drei Buchstaben nimmt, oder von uns. Die wären innen gleich. Nur aussen ein anderes Gehäuse."

Hallo?! Märchenerzähler in Sachen "KanNniX" unterwegs? Gleich zwei Kollegen des Planers bestätigten die Geschichte. Klar, die haben ja beide Geräte aufgemacht und nachgesehen. Nein, eben leider nicht. Denn dann hätten sie doch gleich mal die Unterschiede bemerkt. Was beweist: "Minus mal Minus ist nicht immer Plus". Oder "Schlägt man ein Trockenbrot mit einem anderen müssen nicht zwangsläufig Semmelbrösel dabei rauskommen".

Richtig ist:
Die Siemens AG hat 2003 das erste DALI-Gerät (GE141) auf den Markt gebracht. Da war noch lange nichts zu sehen von Produkten vom Mitbewerb. 2006 kam dann das nagelneue Reiheneinbaugerät mit den Erfahrungen aus der "Banane" dazu. "Radar-Sucher" und komplette Applikation in der ETS ohne dämliches Plugin oder "Schachbrett-Matrix-Zuordnung-mit-grüne-Ecke-markieren".

Da DALI im Gegensatz zu KNX keine zentrale Zertifizierung benötigt (wie bei KNX in Brüssel), ist der DALI-Betriebsgeräte-Hersteller für die Einhaltung der DALI-Spezifikation zuständig. Dies führte in der Vergangenheit in Folge von unterschiedlichen Auffassungen von "Normen" und "Spezifikationen", sowie von "Fertigungstoleranzen", mitunter zu Problemen bei der Inbetriebnahme von ALLEN KNX-DALI-Steuergeräten ALLER Hersteller. Wir sind ständig dran Produkte der DALI-Hersteller zu prüfen und das funktioniert tadellos - fragt Systemintegratoren, die sich mit der Materie auskennen. Nicht umsonst sind die KNX-DALI-Produkte bei uns in der Schweiz Topseller. Oder: Begegnet bei Informationen über "Mitbewerberprodukt", welche einen öden dumpfen Beigeschmack in der Magengegend auslösen mit Argwohn.

Und ich hab noch ein Gerücht:
"Die DALI-Spezifikation sieht zwar maximal 64 DALI-EVGs vor, aber das kann kein Hersteller! Bei 20 Geräten sollte man ein weiteres KNX-DALI-Steuergerät nehmen".

Jaja. Tolle Verkaufspraktiken sind das. Drei Mal mehr Steuergeräte verkauft, als sonst. :D

Wenn es der eine grosse Hersteller (wie oben) nicht kann, weil er vielleicht einen Bock in der Applikation hat, dann kann es keiner! So ein Krampf! Der grosse Hersteller hatte ein schönes grosses Projekt mit einem Leitsystem, dass bei einem Zentralbefehl, die auf einen Schlag auftretenden Statusbefehle nicht auswerten konnte. Ach, und dann kann es ein anderer logischerweise auch nicht. Vielleicht hat der eine schlauere Applikation? Oder eventuell ein wenig mehr Erfahrung in der DALI-Technik? Wer weiss?

Bei einem anderen Objekt flogen die bereits verbauten DALI-Geräte des grossen Herstellers gleich reihenweise raus, weil diese die IDs der DALI-EVGs im laufenden Betrieb änderten. (Untersuchungsbericht und Schreiben der EVG-Entwicklungsfirma liegt mir vor).

Es ist wie überall im Leben: Man sollte fair bleiben. Schmarrn kommt früher oder später raus. Spätestens bei der Abnahme.

Um das mal klar zu stellen:

A) Sowohl das GE141, sowie das N141 sind reine Eigenentwicklungen der SAG.
Und das Knowhow geben wir auf keinen Fall raus. Es grenzt schon an Schwachsinn anzunehmen, dass wir dieses Knowhow mit dem grössten Mitbewerber bei einer Gemeinschaftentwicklung teilen würden.
B) Die Spezifikation von DALI ist und bleibt 64 Geräte auf 16 Gruppen mit 16 Szenen.
C) Beide Geräte arbeiten tadellos und ohne Fehler. (Wer anderes behauptet sofort melden! Wir besitzen einen erstklassigen Service in der Schweiz, der auf Wunsch weltweit tätig ist.)Zu C) Klar, man vermutet schon immer, dass bei Problemen das Steuergerät schuld ist. Früher war das ja auch so. Brannte die Glühbirne nicht, war ja immer der Schalter schuld. Vielleicht war aber einfach die Sicherung aus oder die Birne durchgebrannt? :rolleyes:

Ich wurde mal am Wochenende (!) aufgeboten im Jahr 2003 zu einem ganz wichtigen Projekt. Der Kunde schimpfte wie ein Rohrspatz, weil die Jalousie zur Terrasse nicht funktionieren würde "Marde EIB!". Nachdem ich dort unseren Jalousieaktor testete und der hörbar klackte, sowie die Spannungen an den Ausgängen sauber gemessen wurden, sah ich mir den Jalousiekasten an. DER WAR LEER! :confused: Darauf aufmerksam gemacht meinte der "Technical Facility Manager" (Hausmeister/Abwart), "Oh, hab ich ganz vergessen. Die wurde ja ausgebaut, weil ein Gartenstuhl im Weg war und die Lamellen verbeulte." :eek: Sowas wird teuer! Meine Freizeit ist schweineteuer, das sag' ich Euch! Und dann war da noch der Serverraum, der keine Klimaanlage hatte, so dass der Visu-Server immer sauber rauf und runter fuhr. Oder der Hauptverteilerraum, dessen Kabelkanal unter Wasser stand. Oder die Klimageräte, deren Strömungsschaufeln verkehrt herum eingebaut waren. Oder die Bewegungsmelder, die in 5 Meter Höhe montiert waren. Oder der Trafo an dessen Anschlüssen ein Diodengleichrichter baumelte.....

Ich könnte Euch Geschichten von DALI-Einsätzen erzählen. Etwa die Story vom Hausmeister, der am Telefon rumhüpfte wie Rumpelstilzchen, weil in der Eingangshalle über die Hälfte der Leuchten nicht brannten und mit der Geschäftleitung drohte. Sich dann am Ende herausstellte, dass die Phase der DALI-EVGs geschaltet wurde und zusätzlich die Leuchtmittel ausgebrannt waren. Und wer ist wohl für das Wechseln der Leuchtmittel zuständig? Wie er das wohl der Geschäftsleitung erklärt hat? :D ... aber das sprengt den Rahmen. Bei Wunsch und Interesse plaudere ich aber gerne darüber.

PS: Für sämtliche Fälle liegen mir die Protokolle oder Einsatzberichte, sowie oftmals auch Fotos vor. Ich gehe nie ohne DigiCam aus dem Haus - und erst recht nehme ich die DigiCam auf die Baustelle mit.

Generell wäre zu sagen: Man gewinnt einen Kunden auf Dauer mit Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit - nicht mit Gerüchten.

:beer:

Gruss und Prost!
Peter

GLT
10.09.08, 21:23
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Hör auf - ich kann nimmer