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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Muß EIB wirklich SO teuer sein?



Dagwyn Dark
31.03.08, 18:54
Hi,
endlich habe ich mein EIB-Raumbuch für unser EFH ausgeschrieben und dann traf mich der Schlag: über 70.000€ soll der EIB kosten.

Muß EIB wirklich so teuer sein?

Darauf hin habe ich im Netz die angebotenen Einzelpreise recherchiert und Materialaufschläge bis zum 3,5-fachen des Listen-VK gefunden.

Ist es üblich, einmal die effektiven Mengen abzurechnen (z.B: in m) und dann noch zusätzlich einen Materialaufschlag zu nehmen?

Gerne lasse ich das (anonymisierte) Angebot analysieren, ebso wie mein Raumbuch; freilich nicht für lau.

Wir sitzen in Südbaden - vielleicht kommen wir ins Geschäft.

herzliche Grüße
Dagwyn

EIB-Freak
31.03.08, 19:47
Bei 70000€ ist bei der Planung was Grundsätzlich schief gelaufen. Selbst gehobene KNX-Elektroinstallationen in großen Wohnungen kosteten bei uns selten über 30000€.

Beispiel: Ein Häuschen mit 540m² und 2 Dutzend dimmern, 4 Schaltaktoren 12fach, 3 KNX-Linien, 1 Standverteiler, 1 UV, Berker B.IQ Glas und mehrere kilometer Leitung, Multiroom-Audio und Heizungssteuerung lag bei knapp 100000€.

In der regel wird ein Aufmaß nach Meter, Stück, Gruppenaddressen etc. angefertigt. Selten (leider!) wird Material und Lohn verrechnet, häufiger nämlich "Leistungspositionen".

Südbaden - wo genau ?

thieleks
31.03.08, 22:44
woanders heiße ich "Distler" und warte noch auf die EIB-Liste ...

Gruß Klaus-Peter

PeterPan
03.04.08, 14:54
Hallo Kollege..

wie alles im Leben hängt der finale Preis von vielen Faktoren ab. Ich nehme an, dass dieses Projekt nicht Dein erstes ist, odrrr?

Der häufigste Fehler der bei der Planung begangen wird - speziell im Wohnbau - ist:

Ersetze jeden Schalter durch einen TasterDie meiner Meinung nach idealste KNX-Installation ist kein Taster! Schliesslich heisst es "Homeautomation" und dann will ich hinterher nicht doch noch aufstehen um den Taster zu drücken, wenn ich die Stehleuchte einschalten will! Verdammi!
Das wäre so, als würde man eine Fertigungsstrasse mit Automatisierung konzipieren und dann an jede Station ein paar Arbeiter stellen, die "sicherheitshalber" nochmal auf einen Knopf drücken bei jedem Arbeitsgang!

Der zweithäufigste Fehler bei der Planung ist:

"Jetzt berechne ich mal alles was möglich ist in die Planung ein" (bis zur Steuerung der Dachrinnenabflussmenge mittels iPhone mit SMS-Weiterleitung und Klingelton).So utopisch, wie dann mein mit schwarzem Humor versehene "iPhone-Applikation", so utopisch wird dann der Endpreis.

Der dritthäufigste Fehler bei der Planung:

Jetzt zäume ich das Pferd von hinten auf. Heisst: "Ich fange mit der Webvisualisierung an und dann schau ich mal was ich in meinem Haus alles an Beleuchtung, Steckdosen und Jalousie bzw. Heizung einbaue".Nein, nein, nein! Zuerst muss das Skelett funktionieren, dann bauen wir die Organe und die Muskeln dran. Dann kommen die Nervenstränge und die Haut. Und wenn wir noch viel Zeit haben, dann kümmern wir uns um die bunten Fingernägel!

Der vierthäufigste Fehler ist:

Alles was elektrisch läuft wird in die KNX-Kalkulation reingerechnet!!!Beim "konventionellen" (alten) Haus bezahlt man die Gewerke "Licht" (Jalousie per Hand kurbeln, da braucht man keine Wetterstation, macht meine Frau jeden Morgen, die ist ja schliesslich zu Hause und hat nix zu tun), "Stereoanlage, TFT-Bildschirm, Lautsprecher" (heisst neudeutsch "Multimedia), "Heizung" (Danfoss Thermoventilköpfe reichen ja), komplett autark. Visualisierung? Webanbindung? Alarmanlage? Brandmeldung? SMS? Webpad? iPhone-Integration? 3D-Visubilder? Sonnenstandsnachführung? Webzugriff? Zentralfunktionen? Szenen? Anwesenheitssimulation? Fremdwörter beim "konventionellen" neuen alten Haus.

Plant man nun ein "KNX-Haus", so werden plötzlich sämtliche oben genannten Themen im Endausbaustand hifidility in der Ferrariausstattung mit Chiptuning und Metallic-Sonderlackierung, sowie spezialhandgegerbtes Krokoleder aus Nepal gemeinsam geplant.

Ja klar, und wenn man dann noch etwas kurzsichtig (nein, nicht mit den Augen) ist, dann vergleicht man die so geplante "Ferrariausstattung mit Kroko in Metallic" mit der Kleingartenhüttenplanung (konventionell siehe oben).
Möglichst noch im Beisein der Lebenspartnerin; denn dann sieht sie ihre Felle bei der Küchenplanung, sowie bei der Bäderplanung (Chromstahl-Brünneli, von Gardinen noch gar nicht zu sprechen) gemütlich davon schwimmen. Zusammen mit Mama (Deiner Schwiegermutter) wird sie eine argumentatorisch ausgefeilte Diskussionsschlacht mit Dir führen (bis hin zur nächtlichen Liebesentzugsandrohung inkl. Dauermigräneanfällen), die Du nie gewinnst. Und schon ist es vorbei mit dem Familiensegen noch bevor der erste Baggerschaufelzahn die Grasnarbe berührt hat.

Wenn man nun sämtliche 4 Fehler gemeinsam begeht: Klar, kommt dann der Schockzustand beim Ablesen der Endsumme! Sauerstoffzelt und Adrenalinspritze bereit halten!

Kurz: Bitte bei der Realität bleiben.
Das heisst auch: Bitte im Budget bleiben.
Oder anders herum: Ich hab xyz Budget und nun schau mer mal was man dafür bekommt. Und dann umsetzten. Man lebt üblicherweise (wenn nicht die Bank dazwischen kommt) etwas länger in einem eigenen Häuschen. Und dann kann man, wenn das "Skelett" an KNX-Funktionen sauber installiert ist, jederzeit einen weiteren "Legobaustein" dazukaufen. Geburtstage und Weihnachten kommen ja auch jedes Jahr. :D
Gemütliche und ruhig an die Sache rangehen; denn beim Hausbau gibt es durchaus noch 2 bis 3 weitere Dinge, die man beachten und nebenbei betreuen muss/sollte.Fussnote: Meine Formulierungen dienen der Aufklärung und der Erheiterung. Wenn sich jemand persönlich angesprochen fühlen sollte, gute Besserung. :Prost:

Gruss
PeterPan

Norbe
03.04.08, 16:49
Die Beste KNX-Installation ist kein Taster!



Hallo Peter , hier muss ich ausnahmsweise kurz mal widersprechen.
Das ist eine Möglichkeit eines KNX-Konzeptes.
Ich habe viele Projekte am laufen , die mit feinster Homeautomation gespickt sind und trotzsem fast alles manuell schaltbar ist.
Hätte ich jedoch ein Konzept ohne Schalter vorgelegt und als die beste KNX-Installation vorgestellt , hätten einige dieser Kunden KNX komplett abgelehnt !
Viele möchten bei aller Technik und Automation unbedingt immer die Möglichkeit haben , alles einzeln und manuell zu bedienen , insbesondere die weiblichen Hausbewohner. (absolut wertfreie Erfahrung !)
Bei meiner Kundschaft sehr beliebt ist beispielsweise das Konzept beruhend auf BA-taster und den insta-Stetigregler , was optisch erstmal nicht nach Bustechnik aussieht. Hier haben die meisten Kunden keine Berührungsängste , was schon sehr wichtig ist.
Ein anderer Kunde steht auf Tastsensoren , ein anderer möchte möglichst wenig Bedienstellen , ich finde hier eine pauschale Bewertung eines Konzeptes nicht gut , weil das nicht unbedingt die Bedürfnisse der Kunden trifft.

Generell ist der Preis oder Mehrpreis einer KNX-Installation immer im Zusammenhang mit der damit ermöglichten Funktionalität zu sehen .
Umso mehr Funktionalität gefordert ist , umso günstiger ist die KNX-Installation , manche Dinge sind konventionell schon gar nicht mehr umsetzbar oder nur sehr aufwändig.
Daher ist es immer ein etwas verzerrtes Bild , wenn man den absoluten Preis sieht , sondern sollte es immer in der Zusammenhang mit der gebotenen Leistung stellen.

Ich denke , durch eine sorgfältige Abstimmung des Angebots von Dagwyn auf seine Bedürfnisse lässt sich das ganze schnell wieder relativieren.

Uwe!
03.04.08, 16:58
woanders heiße ich "Distler" und warte noch auf die EIB-Liste ...
ich heiße in beiden gleich!:D

Uwe!
03.04.08, 17:04
Meine Formulierungen dienen der ..... Erheiterung
hat funktioniert!:D:respekt::beer:

Im Sinne von: Hast Du wirklich genial geschrieben!
Danke!

PeterPan
03.04.08, 17:16
Hallo Norbe..

klar, es ist ein Konzept. "BAs" (z.B. DELTA Busankoppler") sind die von mir empfohlene günstigste Alternative, falls man doch mal einen KNX-Taster braucht.
http://www.eib-userclub.de/forum/showthread.php?t=7541&highlight=Delta+Busankoppler

Was ich mit "Verzicht auf jegliche Taster" u.A. meine, ist der Verzicht auf die Tasterorgien in Fluren und Treppenhäusern. Auch im WC, BAD und Kellerräumen kann man durchaus auf "Taster" verzichten. (Goto "Präsenzmelder und Bewegungsmelder")
Ebenso würde ich empfehlen die "Grundbeleuchtung" in den Räumen zu automatisieren. Schönes Beispiel sind die "LEDs unter dem Bett" oder die indirekten Beleuchtungen mittels Wandeinbauleuchten in Fluren und Treppen. Für das Licht im Kühlschrank gibt es ja auch keinen Schalter extra. Tür auf und das Licht brennt. Perfekte Automatisierung mit geringsten Mitteln. Oder im Auto: Fernbedienung drücken -> Türen öffnen sich -> Innenbeleuchtung schaltet ein. Kofferraumdeckel öffnet sich -> Licht ein. Autotüren Zentralverriegelung -> Licht geht verzögert aus.

Wenn wir sonst bei meinen anderen Ausführungen konform in den Meinungen sind, dann passt's ja! :Prost:

Gruss
Peter

Norbe
03.04.08, 18:29
Wenn wir sonst bei meinen anderen Ausführungen konform in den Meinungen sind, dann passt's ja! :Prost:

Gruss
Peter

sind wir :Prost:

P.S. : hast du auch nen Stand in FFM ?

PeterPan
04.04.08, 00:07
Hi Norbe..

klar doch: Wie vor 2 Jahren in Halle 9.0 Stand E50. Bin die ganze Woche dort.

Man sieht sich
Peter

ruebezahl71
09.04.08, 21:36
Hallo EIB-Freak,

Beispiel: Ein Häuschen mit 540m² und 2 Dutzend dimmern, 4 Schaltaktoren 12fach, 3 KNX-Linien, 1 Standverteiler, 1 UV, Berker B.IQ Glas und mehrere kilometer Leitung, Multiroom-Audio und Heizungssteuerung lag bei knapp 100000€.
Nur mal zum Vergleich, wie viele Bäder waren in dem Häuschen und was hat eines in etwa gekostet?
In der Regel wird das vielfache der gesammten Elektroanlage für ein Bad ausgegeben und das ist dann normal. Kommt der Elektriker wird gespart und gestrichen.
Weis das es jetzt nicht passend zur Frage aber es interessiert mich mal.
MfG

EIB-Freak
10.04.08, 17:56
Ein normales Bad (was ist Normal?) und ein Gästebad.
Gästebad nur Duschkabine (Gemauert), WC und Bidet. Normales Bad hat 2 Waschtische, Badewanne, Duschkabine gemauert.

ruebezahl71
11.04.08, 08:32
Ein normales Bad (was ist Normal?) und ein Gästebad.
Sorry aber normal hat sich nicht aufs Bad bezogen sondern darauf das ein Bad in der Regel teurer ist als die gesammte Elektroinstallation (herkömmlich).
Trotzdem danke für die Info.

MfG