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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anfängerberatung



Privra
22.06.03, 13:19
Hallo, ich möchte mich erst mal als neues Mitglied vorstellen.
Irgendwann vor grauer Vorzeit habe ich mal den Beruf eines Elektromonteurs für Starkstromanlagen gelernt, bin also nicht gaaaanz doof. Allerdings habe ich nie wirklich in diesem Beruf gearbeitet und bin seit nunmehr 13 Jahren Schreibtischtäter in einem anderen Gebiet. Wir leben in der Stadt der deutschen Olympiabewerbung 2012.

Nun ist uns ein altes Haus über den Weg gelaufen :D , das meine Frau und ich uns gern um- und ausbauen wollen. Dabei muß die gesamte Haustechnik neu gemacht werdn, also Gas, Wasser, Strom usw.
Und dann kam das diese Werbung mit dem Klappbett, daß per Telefon im Urlaub hochgeklappt wird....
M.a.W., wir machen uns über eine Verknüpfung der einzelnen Funktionen Gedanken. Ein bißchen recherchieren, irgendwann auf den Begriff "EIB" stoßen, lesen, ein wenig begreifen und viele Fragezeichen. Jettz habe ich das Forum gefunden, ein wenig gelesen und das Gefühl, daß das alles sehr kompliziert und kostenaufwendig ist, allein die Fachtermini schreckt ab, wiel man das gefühl hat, daß man sich mehr als intensiv damit beschäftigen muß, um dahinter zu steigen.

Jetzt zu meinen Fragen, vielleicht kann mir geholfen werden:
- Habe ich es richtig verstanden, daß zu jeder Verbraucherstelle zwei Leitungen gezogen werden müssen (230 V und Steuerleitung)? Ich denke 230V sollten stets vorliegen, um später flexibel aus einem Schalter eine Steckdose zu machen.
- Gehe ich mit jeder Leitung zurück an einen zentralen Steuerpunkt? Habe also eine faktische Sternschaltung für das ganze Haus?
- Ich habe rausgelesen, daß nur eine begrenzte Anzahl von "Nutzern" an eine Steuerungslinie paßt, gibt es sinnvolle Aufteilungen (alles Licht an eine Linie, alle Rolläden an eine andere)?
- Gibt es Schätzungen zu den prozentualen Mehrkosten gegenüber einer "normalen" Elektroinstallation?
- Wie funktioniert die Absicherung bei so vielen Verbrauchern an einer Linie, oder ist die Steuerung völlig unabhängig von den Stromkreisen?
- Wird die Einzelraumsteuerung der Heizung am Thermostat durchgeführt?
- Lassen sich die Fenstersensoren nachrüsten?
- Die Steuereinheit "Akzeptor" wird für Beleuchtung an/in der Decke angebracht?
- Ich lese immer von verschiedenen Systemen (LON, Dali, EIB) - wo ist der Unterschied

Wir möchten mit EIB gern folgendes erreichen:
- normale Lichtregelung außer Keller, dort aber vorgerüstet
- Garagentorantrieb in Kopplung mit Licht
- Ausschalten der gesamten Hauselektrik bei Verlassen des Hauses, bis auf ausgewählte Verbraucher
- Heizungssteuerung in den Einzelräumen nach Zeit und Nutzung
- Rolladen- und Markisenantrieb (automatisches Schließen bei Sonne und Abends, Markise einfahren bei Regen)
- telefonische Steuerung der Heizungsanlage

Ihr seht, Fragen über Fragen bei relativer Orientierungslosigkeit. :confused:
Gibt es eigentlich irgendwo vernünftiges Info-Material, daß mir nicht nur auf Hochglanz die Leichtigkeit des Seins vorgaukelt aber trotzdem für Laien verständlich ist? welche Literatur könnt Ihr empfehlen?

gibt es empfehlenswerte Ansprechpartner mit Erfahrung in Sachsen? Gibt es Erfahrungsberichte von reinen Usern?

Für Hilfe sind wir dankbar.

bjo
22.06.03, 14:47
hab leider selbst kein EIB aber ein paar Links

http://www.eib-home.de/was_ist_der_instabus_eib.htm

http://www.eib-home.de

MarkusS
22.06.03, 15:21
Also, ich habe nie was mit Strom gelernt - bin ich jetzt gaaaanz doof?

Egal.

Ich habe die letzten sechs Wochen in meiner "Freizeit" im neuen Haus eine menge Kabel verbuddelt, darunter auch einige grüne für EIB - Fachmann bin ich deswegen nicht, daher kann ich nur meine Kenntnisse und Sicht der Dinge wiedergeben die nicht zwangsläufig richtig sein müssen.

Wenn unsere EIB-Götter aus dem Strandbad retour sind werden sie mich bestimmt korrigieren.

Also:

EIB kennt im Prinzip zwei Gerätetypen: Sensoren und Aktoren.

Sensoren sind z.B. Schalter (Taster), Brandmelder, Wasserstandsmelder, Bewegungsmelder, Windgeschwindigkeitsmessgeräte, Regenmelder ....

Aktoren sind Geräte die von den Sensoren direkt oder indirekt getriggert irgendwelche Schaltspiele durchführen, z.B. Licht an / aus, Rolladen runter / rauf, Bügeleisensteckdose an / aus, Rasensprenger an / aus, Licht dimmen ...

Die Kommunikation zwischen Sensoren und Aktoren läuft über sogenannte "Telegramme", Datenpakete definierten Aufbaus die über die EIB-Verkabelung übertragen werden.

Die EIB-Verkabelung ("grünes Kabel") wird zu allen Sensoren gelegt, die Verkabelung kann als Bus (die Sensoren sitzen wie die Vögel auf der Hochspannungsleitung nebeneinander am grünen Kabel) oder als Stern verlegt werden, Mischformen sind erlaubt. Ich fahre die Steuerleitung z.B. von der zentralen Verteilung weg in jeden Raum und hänge dann Raumweise die Sensoren auf einen Strang.

EIB wurde als dezentrale Konstruktion konzipiert, so wie ich das sehe setzt sich die zentrale Verteilung durch.

Ich habe einen zentralen Verteilerschrank, dort sammel ich alle Kabel auf Reihenklemmen. Von der Verteilung aus fahre ich alle Steckdosen, Lampen, Rolläden u.s.w. zentral an. Dabei habe z.B. pro 3fach-Steckdose NYM 5 x 1,5 verlegt, so kann ich jede einzelne Steckdose auf einen eigenen Stromkreis legen. Auf den ersten Blick vielleicht Verschwendung, wenn ich aber später mal in die mittlere Steckdose dauerhaft eine Stehlampe einstecken will die zusammen mit der Deckenbeleuchtung gedimmt werden soll brauche ich nur im Verteiler diesen einen Stromkreis auf einen EIB-Dimmaktor umzuklemmen und fertig (mit etwas Programmierung).

ZU jedem Fenster / Rolladen habe ich NYM 5 x 1,5 gelegt, wenn ich im Lotto gewinne kaufe ich mir die Rolladenmotoren und die Rolladenaktoren, dann kann man die Rolladen per Taster rauf und runter fahren.

Zu jedem Heizkörper habe ich NYM 3 x 1,5 gelegt, daran werden Stellantriebe angeschlossen die von einem EIB-Heizungsaktor geregelt werden (der wiederum seine Informationen von den Raumtemperaturreglern in den einzelnen Räumen bekommt). So kümmert sich der Alleskönner EIB darum dass es immer zur richtigen Zeit im richtigen Raum angenehm warm ist - und die einzelnen Räume können anhand ihres Nutzungsprofils automatisch geregelt werden.

Weiterhin habe ich an jedem Fenster Magnetschalter (Reed-Kontakte) vorgesehen. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe:

1.) Wenn das Fenster geöffnet wird während der Heizperiode regelt der Heizköper im Raum automatisch runter;

2.) Ich kann jederzeit feststellen (z.B. wenn ich das Haus verlasse oder ins Bett gehe) welche Fenster denn noch offen sind (wir wohnen teilweise ebenerdig, da empfiehlt es sich selbst in einer "ruhigen Gegend" nicht unbedingt die Fenster nachts offen zu lassen - oder gar wenn man den ganzen Tag bei der Arbeit ist.

Wenn wieder Geld da ist kommt aufs Dach eine Wetterstation mit Windrad, Regensensor, Temperatur- und Helligkeitsfühler. Damit kann ich:

- Windrad: Bei heranziehendem Sturm oder starkem Wind die Jalousien automatisch einfahren;

- Regensensor: Die Dachfenster im Wohnzimmer per Motor schliessen;

- Temperaturfühler: Bei Sonne / Hitze automatisch die Jalousien runterfahren bzw. die Heizung ansteuern;

- z.B. über eine zentrale Intelligenz meinen Rasen automatisch sprengen: Wenn es seit vier Tagen nicht geregnet hat (Regensensor) und die Temperatur im Mittel über 25°C lag dann nachts um drei die Wasserzufuhr für die Sprenger automatisch für eine Stunde einschalten. Dafür haben wir eine grosse Zisterne unterirdisch die das Wasser dafür liefert und die später mal mit einem Füllstandssensor automatisch überwacht werden soll - bringt ja nix wenn die Rasensprenger sprengen sollen und in der Zisterne kein Wasser ist. Über EIB soll auch später die Füllstandsüberwachung für den Gartenteich geregelt werden: Wenn dessen Pegel unter einen bestimmten Wert fällt wird aus der Zisterne Wasser in den Teich umgepumt.

Bewegungsmelder (im Gebäude): Dienen einerseits der Raumüberwachung (Einbrecher) wenn die Alarmanlage scharf geschaltet ist. Andererseits macht der Bewegungsmelder in der Küche automatisch das Licht an wenn man in die Küche reinläuft - praktisch wenn man volle Hände hat oder fettige Finger. Andererseits kann ich über die Bewegungsmelder auch das Licht wieder ausschalten wenn keiner im Raum ist.

Verkabelung: Wie bereits gesagt, normale Verbraucher werden über normale Stromkabel angefahren, in jedem Raum liegt auch noch Reserve in der abgehängten Decke. Dazu liegt noch die EIB-Verkabelung an allen Tastern plus Reserve in der Decke.

Bewegungsmelder und Brandmelder sollen in "klassischer" Technik ausgeführt werden, die sind deutlich billiger als die EIB-Varianten, dafür brauche ich bei den klassischen Geräten zentral s.g. Binäreingänge um die Signale von den Meldern auszuwerten. Verkabelung der Melder über klassischen Telefonkabel, Spezifikation müsste ich raussuchen.

Analog bei den Magnetkontakten am Fenster. Die ganzen Lampen (und einige Steckdosen (Bügeleisen, Kaffemaschine)) werden zentral an s.g. Binärausgänge angeschlossen, im Prinzip Relais die über EIB gesteuert auf- bzw. zumachen. Ein paar Lampen kommen auch an zentrale Dimmbausteine.

Komplexe Schaltfunktionen kann mit Hilfe eines s.g. "Applikationsbausteins" realisieren. Dieses Teil kann die üblichen logischen Operationen UND, ODER, NICHTUND, NICHTODER realisieren und i.d.R. auch div. Zeitfunktionen.

Die Programmierung der Anlage erfolgt über eine spezielle Software namens ETS.

Neben der beschriebenen EIB-Variante gibt es auch noch einige andere: EIB über Funk und EIB über Stromkabel (Powernet - ohne eigene Steuerverkabelung). Weiterhin kann man EIB auch dezentral aufziehen, viele Aktoren gibt es als UP-Version die z.B. in einer Leerdose eingebaut werden können - diese Variante ist angeblich deutlich teurer (habs selber nicht gerechnet).

Fernsteuerung: Es gibt von verscheidenen Herstellern Gateways. Damit kann der EIB angebunden werden ans Telefon, an Datennetze, ans Internet u.s.w. Damit kann dann die Anlage von aussen gesteuert werden, z.B. Heizung hochfahren oder Badewasser einlassen.

Im Prinzip alles eine Frage des Geldes. Das schöne an EIB ist u.a. dass es wachsen kann. Initial mache ich relativ wenig (Licht & Heizung), Wetterstation kommt irgendwann, dito Rolladensteuerung u.s.w.

Weitere Infos findest Du hier im Forum, auf Peter Pans Seite HIER (http://www.eib-home.de/) auf den Herstellerseiten und mit Google.

Gruss
Markus

Privra
22.06.03, 15:31
Hallo und erst mal vielen Dank für die fixe Antwort. Die Seite habe ich auch schon gefunden, muß allerdings sagen, daß sie mir zwar grob weiterhilft, aber eigentlich nicht wirklich. Sorry, ichweiß, daß sie einer der Moderatoren hier führt, aber: ich finde sie relativ unübersichtlich und mehr auf die Nutzer als die Entscheidungssucher abzielt. Habe zwischenzeitlich hier im Forum weitergestöbert und mich in einigen Threads wiedergefunden. Das Hauptproblem ist erst mal, was kann EIB überhaupt (ich weiß es kann alles, aber alles fällt mir nicht ein, wenn ich nicht konkret gefragt werde - also man auch mal Bedarf weckt). Weiter kommt eigentlich sofort die Frage nach den jeweiligen Kosten, da die Kosten-Nutzen-Relation entscheidungserheblich ist. Wohl gemerkt, ich will nicht für NIX den totalten Luxus, aber wenn so eine Heizungsausschaltung bei Öffnung eines Fensters 10.000 EUR kostet, dreh ich vorher mit der Hand ab oder heize eben mal die außenwelt - für den Preis kann man sehr lange Energie verplempern... . Ich bin irgendwo über die Feststellungen über die Kosten für dimmbares Licht erschrocken ...
Und als drittes kommt gleich die Frage nach der Userfreundlichkeit hoch. MS Windows hat sich nicht durchgesetzt, weil es das bessere Programm ist, sondern weil es sich für den Idioten weitestgehend selbsterklärend bedienen läßt (ich weiß darüber kann man streiten). Ich möchte später gewisse Grundgeschichten selbst einstellen können, ohne jedesmal den (offensichtlich auch nicht flächendeckend vorhandenen) Spezialisten greifen zu müssen. Also Ausgangspunkt: kleiner dummer Häuslebauer, der Zukunft einbauen möchte ohne Blödsinn einzubauen.

Privra
22.06.03, 15:42
Hallo Markus,

Danke!!! Unsere Postings haben sich überschnitten. He, der Dumme in der Sache bin ich, habe mich wohl falsch ausgedrückt.
Mein Problem, ich muß mangels Zeit alles machen lassen und kann nicht selber arbeiten.

Ein Argument des EIB war doch ein geringerer Kabelaufwand. Jetzt verlege ich zu jeder (Sensor-)Dose zwei Kabel, die Dose ohne Steuerleitung ist in der Zukunft immer nur eine Aktordose? Dazu kann ich nicht mehr klemmen sondern muß (für zukünfitge Variabilität) mit jeder Leitung auf die Verteilung zurück? Was für Leitungsbündel schleppe ioch da durch´s Haus bzw. von den Unterverteilungen durch die Räume!

Gibt es kein Kabel, in dem neben den drei oder fünf 230V-Adern gleich die zwei Steuerleitungen mit eingegossen sind? Dann wäre nur noch das Sicherungsproblem zu lösen und man könnte die Leitung "durchziehen".

MarkusS
22.06.03, 16:39
Sagen wir es mal so: Alles was Du regeln / steuern willst musst Du von der Natur der Sache her ab Aktor anfahren.

Ich habe mich für eine konsequente Zentralisierung entschieden. Alle Kabel enden an einer Stelle, nämlich an der zentralen Verteilung. Alle Kabel heisst:

- Stromkabel
- Datenkabel
- EIB-Kabel
- Melderkabel

Vorteil bei mir war die abgehängte Decke in allen Räumen. Da kann man sehr bequem die Kabelbünde führen. Wenn ich keine abgehängte Decke gehabt hätte hätte ich wahrscheinlich ziemlich viel Kanal verlegt.

Man muss auch nicht zu jeder Sensor-Dose zwei Kabel verlegen!!

Die Sensoren brauchen keine 230V!! Die werden über den Bus (grünes Steuerkabel) mit SELV versorgt und aus die Maus. Stromkabel kommen nur dort hin wo ein entsprechender Verbraucher (-anschluss) ist, also Steckdose, Lampe u.s.w.

Der Trick bei EIB ist ja dass es zwischen Schalter und geschaltetem Element keine direkte Verbindung gibt (im Gegensatz zur klassischen E-Installation. Ich kann also (logisch) auf den Taster an der Küchentüre die Deckenbeleuchtung der Küche legen - und wenn ich bunt und lustig bin kann ich das morgen umprogrammieren und über diesen Taster das Garagentor aufmachen oder die Teichpumpe einschalten - und übermorgen programmiere ich das Teil wieder um und fahre damit den linken Rolladen im Wohnzimmer eine Etage höher.

Und spätestens an dieser Stelle bleibt jede klassische Elektroinstallation auf der Strecke. Da heisst nachträgliches ändern nämlich in der Regel Wände aufspitzen und Kabel legen.

Anderes Beispiel: "Paniktaster" am Bett: Über einen Schalter kann ich bei Bedarf im gesamten Haus das Licht einschalten und alle Rolläden runterfahren - die Rolläden fahren aber nur runter wenn keiner der Brandmelder ausgelöst hat - andersrum werden beim auslösen eines Brandmelders alle Rolläden automatisch hochgefahren.

Anderes Beispiel: Pinkelschalter am Bett: Über einen Schalter kann ich das Leselicht, die Flurbeleuchtung (den Teil zwischen Schlafzimmertüre und Badezimmertüre) und das Badezimmerlicht einschalten - und weil die Sachen am Dimmer hänger muss ich keine Festbeleuchtung machen, ich dimme die auf 30-40%, das reicht zum laufen und pinkeln ohne dass es einen gleich mit der geballten Kraft der 100W trifft - und meine Frau im Bett nebenan wacht nicht auf wegen dem hellen Licht.

Anderes Beispiel: Kindereinschlaflicht: Das Licht im Kinderzimmer wird automatisch über 45 Min. langsam runtergedimmt.

Richtig: EIB kostet Geld.

Aber dafür kriege ich auch einen Mehrwert und einen Komfort den eine klassische Installation selbst für noch mehr Geld nicht bieten kann - von der Flexibilität wollen wir garnicht erst reden. Spätestens wenn man solche komplexen Schalt- und Regelspiele realisieren will kommt man bei EIB mit einem Bruchteil der Kabel aus die eine klassische Installation braucht.

Sicher sind die Dimmer relativ teuer - ich habe initial auch nicht überall da Dimmer wo ich gerne welche hätte. EIB kann wachsen - und in meinem Fall wird der EIB wachsen.

Und jedes Haus unterliegt dem Wandel: Kinder kommen, irgendwann ziehen sie auch aus. Wenn das Kind mal ein paar Jahre alt ist brauche ich kein Kindereinschlaflicht mehr, kann ich also was anderes auf den Taster programmieren. Man wird älter, eventuell sogar bettlägrig oder sitzt im Rollstuhl. Da wünsche ich mir eine Umgebung (Haus) die mich weitestgehend unterstützt, z.B. Licht dass ich per Fernbedienung einschalten kann oder das automatisch angeht wenn sich etwas bewegt.

Initial kostet die Geschichte bei mir roundabout EUR 3.500,-- (ohne Kabel und verlegen). Das ist wenig Geld in der Relation zu den Gesamtkosten des Gebäudes. Und immer wenn ich ein paar Euro übrig habe kaufe ich mir etwas dazu. Die Rolladenmotoren kosten knapp EUR 170,--, der Aktor dazu um die EUR 300,-- (für vier Rolläden). Wenn ich also alle paar Monate ein paar Euros übrig habe ist es nur eine Frage der Zeit bis alle Rolläden automatisch gesteuert werden können.

Man muss halt Prioritäten setzen und entscheiden was man wirklich braucht und was man will.

Ich hätte auch gerne ein schickes TFT-Display an der Wand im Eingangsbereich - da das Teil aber EUR 900,-- kostet und nicht unbedingt erforderlich ist steht es auf der Prioritätenliste gaaanz weit unten.

Heizungssteuerung: Schwer zu sagen: Soll ich die Magnetkontakte und deren Binäreingänge zur Heizung rechnen oder zur Überwachung oder zum Komfort? Ein Stellantrieb kostet ab EUR 25,-- (pro Heizkörper erforderlich), Heizungsaktoren ab EUR 200,-- für vier Heizkörper bzw. je nach Hersteller auch vier Heizkreise mit jeweils bis zu vier parallel geregelten Heizkörpern. Manuelle Raumtemperaturregelung erfolgt bei mir über die gleichen Taster mit denen das Licht (und später auch die Rolläden) gesteuert wird - Triton von Busch-Jaeger, die haben auf einer zweiten Bedienebene die Raumtemperaturregelung. Die Teile kosten zwar ein paar Euro, haben aber eine Menge andere Funktionen die kein klassischer Lichtschalter der Welt abbilden kann.

Es ist also schwer zu sagen: Pro Heizkörper kostet Dich das XYZ Euros, im Gegenzug sparst Du jedes Jahr ZYX Euros an der Gasrechnung. Ist eine Mischrechnung. Aber für eine klassische Heizung brauch man auch Thermostatventile, Steuerung u.s.w. - bei EIB fällt der Teil weg.

Gruss
Markus

PeterPan
22.06.03, 18:28
Hi Privra..

erstmal danke für die konstruktive Kritik an den Inhalten meiner Website. Offensichtlich fehlen noch häuslebauerbetreffende Informationen.
Sei mal bitte so nett und schick mir ne Mail und beschreibe stichpunktartig, was Dir weiter helfen könnte.
Mercy im voraus.

PeterPans-Mailadresse (peter.sperlich@freesurf.ch)

Also dann...

Um im Wohnbau kostengünstige Schaltstellen zu realisieren, empfehle ich grundsätzlich sog. "DELTA Busankoppler". Das sind Busankoppler mit integriertem "Schaltwerk" auf welche eine konventionelle Wippe mit Beschrifungsfeld gesteckt werden.
Vorteile:
-> mind. 40% günstiger als "Busankoppler-EIB-Taster-Kombination"
-> Taster sieht wie konv. Schalter aus -> keine Nutzerhemmnisse z.B. bei Besuchern
-> Beschriftungsfeld zur klaren Verdeutlichung der Funktion in schriflicher Form.
-> Wippen sind in den verschiedensten Design-Varianten lieferbar; eben weil das konventionelle Design-Programm zur Auswahl steht. Vom schlichten "elektroweiss" über "metallic" bis zum Echtholzprogramm. (siehe www.siemens.de/delta )

Infos zu Delta-Busankopplern (http://www.ad.siemens.de/cgi-extern/et_instabus_eib.pl?te1=5WG1+&te2=116&sm=instabus&la=de&ac=ml&rm=main&rs=-1&rr=10&ns=Next&mo=*&ye=*&re=)

1. 230V und EIB zu jedem Verbraucher:
(http://www.eib-home.de/instabus_eib_vorbereiten_installieren.htm) Punkte a) bis c)
Es hat sich bei meinen Projekten gezeigt, dass eine zentrale Anordnung der Aktoren in der Verteilung erhebliche Kostenvorteile bringen. Auch die Verkabelungstopologie ist erheblich einfacher.
I) In die Schalterdosen muss nur die EIB-Leitung (grün) gelegt werden.
II) Geringster Abisolieraufwand: Nur die EIB-Leitung muss in der Dose abisoliert werden.
III) Simpelstes Verklemmen: "rot" auf "rot" und "schwarz" auf "schwarz".
IV) Geringster Testaufwand: Es müssen nur die EIB-Leitungen durch gemessen werden
V) Kein Ausmessen der Schaltleitung (Lampendraht)
VI) Keine 230V-Leitungen in der Dose: mehr Verdrahtungsraum
VII) Klare Zuordnung der Verbraucherleitungen von der Verteilung durch die sternförmige Topologie
VIII) Alle Aktoren in der Verteilung: Einfachere Inbetriebnahme, da die Geräte sich vor den Augen des Inbetriebnehmers befinden (und nicht in den UP-Dosen durchs Haus verteilt)
IX) Übersichtliche Topologie: EIB-Leitungen in der UP-Schalter-Dose / 230V-Leitungen von der Unterverteilung zum Verbraucher.

Das sind alles Argumente welche die Zeiteinsparung bei der Installation und Inbetriebnahme heraus stellen. (Vergleiche mal mit konventioneller Installation: Allein das Verdrahten und Verklemmen ist scho komplexer "Was war nu wieder der Lampendraht?")

Nächster Punkt: Kosten
Deine ersten Anforderungen:
--------------------------------------------------------------------------------
Wir möchten mit EIB gern folgendes erreichen:
- normale Lichtregelung außer Keller, dort aber vorgerüstet
... (Später weiter unten)
---------------------------------------------------------------------------------

grundsätzlich gilt:
Bei der 1:1 Umsetzung von "konventionellen" Denkensweise bei der Beleuchtung spart man nix. Im Gegenteil. Da ist der EIB deutlich teuerer.
Erläuterung: Hier ist das "Denken" in Ausschaltung, Wechselschaltung, und Kreuzschaltung gemeint. Man ersetzt hier bei der Planung einen konventionellen Schalter durch einen EIB-Taster.
Das ist gänzlich falsch.
I) Ein EIB-Taster integriert mehrere Gewerke: z.B. Beleuchtung linke Wippe und Jalousie rechte Wippe, Szene "Fernsehen" mittlere Wippe.
Man versuche das mal konventionell "preisgünstig" umzusetzen.
II) Im Flur wird an jeder Tür ein konventioneller Taster für die Flurbeleuchtung geplant.
Beim EIB empfehle ich einfach einen Präsenzmelder an der Decke. Die Treppenhausfunktion ist gratis mit dabei. So spart man sich die ganzen Taster und das Licht brennt nur bei Bedarf.
III) Schalterbretter für das Wohnzimmer und Esszimmer (also 4-fach Kombinationen von 2-fach Wechselschaltern) sind vollkommen unestethisch und fehlgeplant.
Mit EIB ersetzt man diese durch Szenentaster und bindet die Verbraucher in sinnvolle vom Endnutzer änderbare Szenen ein.
Die Einzelbedienung kann über eine Visualisierung oder günstiger über ein Touchpanel UP588 realisiert werden.

Keller Vorrüstung EIB:
I) In jede Dose das EIB-Kabel verlegen.
II) Entweder die Leuchtenleitung von der Verteilung zur UP-Dose und von dort zur Leuchte (konventionellen Schalter einbauen)
III) oder vom Steckdosenstromkreis zur Schalterdose abzweigen und zur Leuchte weiterverlegen.

Im Fall II) wird später ein Mehrfachschaltaktor in der Verteilung platziert und die konv. Schalter gegen DELTA-Busankoppler ausgewechselt.
Im Fall III) wird später in die Schalterdose ein UP-Aktor mit Ankopplungsmöglichkeit für Tastsensoren eingebaut.

Lösung II) ist kostengünstiger

- Ausschalten der gesamten Hauselektrik bei Verlassen des Hauses, bis auf ausgewählte Verbraucher
- Heizungssteuerung in den Einzelräumen nach Zeit und Nutzung
- Rolladen- und Markisenantrieb (automatisches Schließen bei Sonne und Abends, Markise einfahren bei Regen)
- telefonische Steuerung der Heizungsanlage
- Touchscreen zur zentralen Bedienung der integrierten Funktionen

Das lässt sich alles nur mit erheblichem Kostenaufwand oder überhaupt nicht konventionell lösen. Wenn überhaupt, dann sind die konventionellen Lösungen vollkommen autark und kommunizieren nicht miteinander.
Deshalb: Wie soll man das denn bitte im Vergleich zur konventionellen Installation rechnen? Um Vorschläge Deinerseits wird gebeten.

Mit freundlichen Grüssen
PeterPan
www.eib-home.de

frankdd
22.06.03, 22:40
hi peterpan,
deine mühen zur problematik in gottes ohr.
die vergleiche hinken stets.
es entscheidet sich gänzlich daran ... möchte ich konvensionell ?...
... oder in zukunft meine anlage ohne lärm und dreck mitwachsen lassen. eben mit geldbeutel und meinen wünschen.
wenn ich nicht weiß was die zukunft bringt ... eines wissen wir alle ... VERÄNDERUNG
und da ist es halt logisch mit "freien systemen" (nennen wir es halt mal so) vorzusorgen.

schönen abend

Dieter Koch
23.06.03, 09:23
Hallo Jens

da ich annehme, das Du die Leitungen selber ziehen willst, kannst Du mit einem Mehrpreis von ca. 1.500 . 2.000 Eur auf die normale Elektroinstallation rechnen.

Dafür bekommst 18 einzelnd geschaltete Lichtgruppen. Du bekommst eine Zentral-aus Funktion an beliebiger Stelle und die Funktion "Panikschalter". Im gesamten Haus geht auf Tastendruck das Licht an, und sollte sich tatsächlich jemand im Haus befinden, so kann der das Licht nicht wieder aussschalten.
Des weiteren hast Du den Grundstock für spätere Erweiterungen der EIB-Anlage gelegt.
Tipp: Wenn Du elektr. betriebene Rollos haben willst, mehr als 10 Fenster hast, mindestens eine Zentralfunktion hast und die Inst-Arbeiten vergeben willst/must, ist eine Installation in EIB-Technik günstiger als konventionell.

Wenn Dir die Praxis in der Installationstechnik fehlt, brauchst Du so oder so kompetente Hilfe. Suche doch bitte einmal hier (http://www.eib-userclub.de/web/linkseibuc.htm) , dort findest Du bestimmt jemanden in Deiner Nähe.



Viel Spaß beim Umbau
Gruß
Dieter

Werner2
23.06.03, 12:39
Hallo Privra,

seit gut einem Jahr wohne ich in EF im neuen EFH. Meine ergänzenden Erfahrungen mit EIB:
- (viel Sinnvolles und Wichtiges ist hier schon gesagt, das möchte ich nicht wiederholen.)
- eine grundlegende Entscheidung ist die eigene ETS: wer oft ändern will sollte gleich selbst anfangen. Die Benutzung ist schnell gelernt.
- im zentralen Verteiler werden nur wenige Steckdosen geschaltet. Sehr viele haben einfach Strom (ohne EIB), sind aber alle einzeln zum Verteiler gezogen.
- ich habe aus Kostengründen (noch) keinen Dimmer, dafür aber eine komplette Heizungssteuerung mit Einzelraumregler.
- nach meiner Auffassung kann die Heizungssteuerung nicht mal schnell nachgerüstet werden. Einiges sollte schon vorher bedacht werden.
- ich habe an jedem Fenster zwei Kontakte (auf-gekippt), aber ohne EIB-Anschluß. Also "nur" zur zentralen Anzeige der Fenster. Die Heizung schalte ich lieber manuell vorm Lüften aus und bei Fußbodenheizung gar nicht.
- auch ich bin Fan für viele Reserveleitungen.
- wer gleich EIB einbaut spart Leitungen und konventionelle Schalter.

Kannst mich gern mal besuchen. Dann sage ich auch was meine Anlage gekostet hat.

Gruß Werner2

Privra
23.06.03, 15:10
Hallo,
erst mal noch vielen Dank für die vielen guten und schnellen Antworten. Ich gebe zu, mich überfordert/erschlägt die ganze Sache wohl auch etwas. Den angebotenen Ortstermin werden wir/ich bestimmt wahrnehmen (danke Werner), wird aber bestimmt noch dauern, ich melde mich.
Herausgekommen ist m.E. ein Grundproblem bei mir, zu erkennen, was wir eigentlich wollen.

Ich möchte nicht ständig umbauen und umändern und erweitern. Ich möchte gerne den größtmöglichen fühlbaren Luxus haben, wenn er es mir wert ist. Ich möchte die Möglichkeit einer Umnutzung haben, wenn es dann irgendwann mal sein muß.

Jau, und jetzt steht die Frage, wie fange ich es an - ein Pflichtenheft erfordert Kenntnis über die Möglichkeiten, mein Bauing. fragt immer: "Wollt ihr Fußbodenheizung?, Wollt ihr einen Handtuchheizkörper? Wollt ihr das Fenster kippen können?, Wollt Ihr einen Wäscheschacht vom Bad in den Haustechnikraum?"
Solche Fragen wünsche ich mir! Dann kann ich antworten, wenn es nicht mehr als xyz EUR kostet - ja oder eben nein.

Man schwimmt ziemlich orientierungslos in der Materie und zugegeben: Getaways, ETS, Zentrafunktion, Lichtgruppen, Szenentaster, Visualisierung sind für mich nicht gerade selbsterklärend :o)

Im Moment komme ich zu folgendem Ergebnis:
Leitungen, Leitungen, Leitungen - am besten in jede dose sowohl 230 V als auch Steuerleitung (wie ich die Kabelbündel verstecke ist mir unklar) und dann nach bedarf dazukaufen. Das ist genau das, was ich nicht will, das Haus soll kurzfristig fertig sein und dann will ich meine Ruhe haben.

Jens

PeterPan
23.06.03, 18:02
Hi Jens..

dann kontaktiere mal ein Mitglied nähe Leipzig. Schau Dir eines seiner Referenzen an. Sprich mit den Bewohnern über deren Erfahrungen. Und dann entscheide.

MFG
PeterPan

nordlaender
24.06.03, 15:19
Hallo Jens,

am Anfang stand ich ebenso ratlos vor der ganzen Geschichte
wie Du. Nachdem ich mich auf div. Webseiten und in der Literatur
etwas schlau gemacht habe, bin ich einfach mal angefangen.

Ich habe mir die ETS als Demo besorgt und ein paar Geräte auf einem Brett mit ein paar Leuchten verkabelt. Durch ausprobieren
bekommt man dann schon einiges hin. Die Demo ist dafür völlig ausreichend wenn auch auf 1 Projekt mit 20 Geräten eingeschränkt. Meine erste Baustufe werde ich auch noch mit der Demo bestreiten und mir die Vollversion dann wohl selbst zu Weihnachten schenken.

Inzwischen habe ich die Projektierung der ersten Baustufe, abgeschlossen und beschaffe mir gerade die Geräte und beginne mit der Installation. In 6-8 Wochen denke ich geht es dann mit der Inbetriebnahme los.

Zum Einstieg fand ich folgende Literatur recht hilfreich:

EIB - Ein neues Geschäftsfeld für den Elektroinstallateur
K. Frank
Verlag Technik

Hier kann man recht schön die Grundlagen und den Aufbau
sich herauslesen (Grundlegender Einstieg) Auch werden die Möglichkeiten recht gut dargestellt.

EIB planen und installieren
R. Scherg
Vogel Verlag

EIB- Anwenderhandbuch
H. Leidenroth
Verlag Technik

Diese beiden ergänzen sich nicht schlecht wenn man dann tiefer einsteigt.

Nur Mut wenn man sich mit der Materie beschäftigt kommt man immer mehr auf den Geschmack und auch ich als Nichtelektriker denke schon so einiger verstanden zu haben.

Michel
24.06.03, 17:40
Nordlaender hat Recht!

EIB ist kein Hexenwerk, wenn man sich z.B. so wie er mit der Demo und/oder mit dem "Laborbrett" schon mal auseinandersetzt. Auch muss man nicht unbedingt Elektriker sein für die Inbetriebnahme; die mache ich mittlerweile auch selbst, soweit es nicht um die 230 V Verdrahtung geht. Wenn diese einmal auf der Klemme im Verteilerschrank liegt, ist auch der Anschluß an den EIB auch für den geübten Heimwerker überhaupt kein Problem.

Sehr hilfreich sind über die genannten Bücher und dieses Forum ;) auch die frei zugänglichen Beschreibungen der EIB-Produkte (z.B. GIRA / Jung), um selbst einen Einblick in die Möglichkeiten der jeweiligen Geräte zu bekommen.

Dumm ist nur, daß danach die Wünsche weitaus größer werden können, als der Geldbeutel hergibt oder zunächst hergeben will. Aber der EIB ist ausbaufähig! Man muss nicht alles von vorneherein festlegen. Lediglich die Voraussetzungen für eine spätere Erweiterung sollte man schon zu Beginn schaffen:

- entsprechende Leitung zu schaltbaren Steckdosen
- Busleitung überall dort wo man sie vielleicht später mal für z.B. Rauchmelder brauchen könnte.

Privra
26.06.03, 11:47
Hallo, Jungs!

Danke für die vielen Ratschläge - ich denke, ich geh es an :)
Die Leidtragenden werdet Ihr sein, bzw. Eure Telefonrechnungen bei meinen vielen Fragen, die auftauchen werden.

:rolleyes:

Michel
26.06.03, 13:23
Dann mal los!

Flatrate sei Dank ändert sich an meiner Telefonrechnung wegen Dir nix!

quizzer
25.08.03, 15:20
Hut ab an alle!

Vor ein paar Tagen habe ich selbst hier im Forum nach Einstiegshilfen gefragt. Jetzt lese ich das hier. Manoman, ich weiss jetzt, wie Jens sich gefühlt haben muss, als er die Fülle von Informationen gelesen hat.

Danke!

Bin jetzt auch viel schlauer.:)