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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OT: Abschalten eine Hocheffizienzpumpe?



fallas04
28.11.06, 22:50
Hallo Gemeinde,

meine Frage zielt etwas auf die Heizungsfachleute unter Euch ab.

Ich möchte an meiner Heizungsanlage (EFH, EG und OG mit Heizkörpern, ohne FH) die externe, ungeregelte Pumpe mit Stufenschaltung (eingestellt auf 45W) durch eine Hocheffizienzpumpe ersetzen (lassen). Neben dem Einsparpotential im Stromverbrauch erhoffe ich mir dadurch auch das "Beseitigen" der lästigen Pfeifgeräusche an den Thermostatventilen an verschiedenen Heizkörpern. Lt. Aussage eines Bekannten (Heizungsintallateur) kommen diese Geräusche durch zu hohen Pumpendruck.

Zudem habe ich schon alles vorbereitet um eine Einzelraumtemperaturregelung zu realisieren, sprich Leitungen für thermische Stellantriebe, TS2+ u. Heizungsaktor, vorgesehen.

Ich weiß, dass diese Informationen für die "positiv agressiven" ;) Heizungsfachleute unter Euch etwas dürftig sind, aber vielleicht reichen sie ja um mir vorab 2 Fragen zu beantworten:

1. Beseitige ich durch eine Hocheffizienzpumpe wohl auch die lästigen Pfeifgeräusche??? (kein Überströmungsventil an der Anlage zw. Vor- und Rücklauf; Heizung entlüftet und Druckausgleichsbehälter frisch nachgefüllt)

2. Macht es bei so einer Pumpe noch Sinn, bei Meldung "alle Ventile zu", sie über einen Aktorkanal abzuschalten?

Gruß
fallas04

GLT
29.11.06, 01:11
.... Lt. Aussage eines Bekannten (Heizungsintallateur) kommen diese Geräusche durch zu hohen Pumpendruck.
Kann durchaus vorkommen.



1. Beseitige ich durch eine Hocheffizienzpumpe wohl auch die lästigen Pfeifgeräusche??? (kein Überströmungsventil an der Anlage zw. Vor- und Rücklauf; Heizung entlüftet und Druckausgleichsbehälter frisch nachgefüllt)
Nur wenn diese Pumpe über eine Drehzahlregelung verfügt bzw. angepasste Leistungsstufe - die reine Effizienz ändert sonst nichts.


2. Macht es bei so einer Pumpe noch Sinn, bei Meldung "alle Ventile zu", sie über einen Aktorkanal abzuschalten?
Was man nicht braucht, sollte auch nicht laufen.;)
Inwieweit sich aber tatsächliche Einsparungen "erwirtschaften" lassen, hängt von vielen Faktoren ab; neben baulichen auch benutzerspezifische Faktoren.

Hat die momentane Pumpe keine geringere Leistungsstufe mehr anzubieten?
Wie alt ist diese? (Anschaffungsamortisation der neuen Pumpe)

Und wenn Du sowieso über eine Aufrüstung der Einzelraumregelung nachdenkst, könntest Du die Pumpe ja betriebsabhängig schalten - die Übergänge zwischen Schwach- u. Betriebslast könnte ein Überströmventil entschärfen.

Bei dem zu erwartenden Stromverbrauch/-einsparung, evtl. Kaufpreis usw. empfehle ich Dir mit nem ganz spitzen Bleistift zu rechnen.

redstar
29.11.06, 07:48
Die Aussage von Gerhard trifft den Nagel auf den Kopf. Hierzu gibt es nicht mehr zu ergänzen. mit
Ausnahme meiner eigenen Erfahrung (u.a. bereits schon mal in einem Bericht von mir angesprochen).

Pumpen sind ausgelegt auf eine relativ lange Lebensdauer (10 Jahre und länger), sind gelagert und besitzen Laufruhe. Besitzen einen Stufenschalter (Stellung I - III-siehe Stromanschluss). Diesen zurückschalten und testen wie der Pumpendruck sich künftig darstellt.

Hinweis:

Es verringert sich mit der Stellung auch der Pumpendruck. Dies kann zu einer Verschlechterung der Versorgung von Heizkörpern führen kann. Heizkörper können abgeschnitten werden
Wenn nahezu alle Thermostate zu, oder fast zu sind nimmt der Pumpendruck, das störende Geräusch zu. Hier wird das Wasser fömlich durch diesen einen Heizkörper "durchgepresst" .
Auf dem Markt erhältliche elektronische Pumpen verringern mit parallel aufbauendem Pumpendruck ihre Leistung. Es ist aber nicht auszuschließen, dass dieses Phänomen hier auch auftreten kann.
Aktuelle Heizungssteuerungen beinhalten von Haus aus bereits das Abschalten der Pumpen während der Nacht, in der frostfreien ZeitBilliger:

Pumpe nachts mit einer Schaltuhr in der frostfreien Zeit von 22 - 5 Uhr ausschalten.
Zitiere ".....erst rechnen, dann handeln". Wenn es tatsächlich nervt (Geräusch tritt auf in der Nacht und am Morgen) bieten die Thermostathersteller ein am Thermostatventil sitzendes Überstömventil an (Verweis: Heimeier, Danfoss u.ä). Ob diese Optik die Frau des Hauses zufrieden stellt gilt es vorher zu prüfen!Mein Vorschlag:

Ein Thermostat nachts geöffnet lassen = einfachste Lösung
Einbau eines Überströmventil zwischen Vor- und Rücklauf nahe dem Heizkessel. Ist eine einmalige und überschaubare Investiton über welche man nicht sprechen muss

fallas04
29.11.06, 08:38
Hallo GLT,
danke für die Antwort. Ehrlicherweise habe ich auf eine Antwort von Dir oder/und Gaston gehofft. :rolleyes: ;)


Kann durchaus vorkommen.
Nur wenn diese Pumpe über eine Drehzahlregelung verfügt bzw. angepasste Leistungsstufe - die reine Effizienz ändert sonst nichts.


Ich dachte an eine WILO-Pumpe aus der "Stratos Eco"-Serie, diese haben, wie Du bestimmt weißt, einen elektronisch geregelten Synchronmotor mit Permanentmagnet-Rotor. Die höhere Effizienz erzielen sie also gegenüber "herkömmlichen" druckgeregelten Pumpen (Asynchron) durch den Synchronmotor? So wie ich das verstehe, steuern doch beide Varianten über die Ventilöffnung (Druckänderung) die Drehzahl? Berichtige mich bitte, wenn ich das falsch verstanden haben sollte.


Hat die momentane Pumpe keine geringere Leistungsstufe mehr anzubieten?

Leider nein, 45W ist die kleinste Stufe.


Wie alt ist diese? (Anschaffungsamortisation der neuen Pumpe)

Diese Überlegung ist ja der Grund meiner Fragestellung. Leider kann ich keine genaue Aussage treffen, Bj. nicht ablesbar, bzw. Einbaudatum nicht bekannt. Die Heizungsanlage wurde 1997 errichtet. Ich gehe also von 9 Jahren aus. 10 Jahre soll doch ein grober Richtwert der Lebensdauer einer Pumpe sein?:confused: Bei diesen "Fakten" liege ich doch fast bei höchster Effektivität der Amortisation?!


Und wenn Du sowieso über eine Aufrüstung der Einzelraumregelung nachdenkst, könntest Du die Pumpe ja betriebsabhängig schalten - die Übergänge zwischen Schwach- u. Betriebslast könnte ein Überströmventil entschärfen.

DAS war ja mein Ursprungsgedanke. So dachte ich bei den Gegebenheiten ein höchstmögliches Einsparpotential zu schaffen. Bis der Heizungsbauer sagte, dies wäre nur durch den Einsatz einer druckgeregelten Pumpe zu realisieren. Meinst Du ich komme mit einer betriebsabhängigen Abschaltung und Überströmventil an das Einsparpotential einer druckgeregelten Pumpe und beseitige die Strömungsgeräusche? Wahrscheinlich macht die "Abschaltungsvariante" wohl sowieso Sinn bis die jetzige, stufengeschaltete Pumpe den Geist aufgibt...:confused:

Gruß und Dank
fallas04

max99
29.11.06, 09:56
Eine Heizungspumpe mit Leistungsanpassung ist speziell bei Einzelraumregelung nicht unbedingt die schlechteste Wahl zur Vermeidung von Geräuschen und unnötigen Überdruck.
Weiters dürfte deine aktuelle Pumpe auch überdimensioniert sein - d.h. beim Tausch auch gleich eine kleinere Pumpe wählen könnte sinnvoll sein (lt. Untersuchungen sind 80% der Heizungsumwälzpumpen sind überdimensioniert)

Die von verschiedenen Herstellern propagierte Energieeinsparung (der Pumpe) von bis zu 80% bei einsatz der Hocheffizienztechnologie mit Leistungsanpassung ist in der Realität wirklich möglich. (gut ist ne Marketingaussage - aber 60-70 % in Durchschnitt ist Standard)
Die Stratos ist da eine gute Wahl

Speziell im Teillastbetrieb ergeben sich "erhebliche" Einsparungen (die Pumpe muss ja bei diesen Aussentemperaturen nicht mit max Leistung laufen)

Nun zum spitzen Bleistift:
Klar ist, dass man sich bei einer 45W Pumpe keine "Häuser" einspart - aber mit dem Komfortgewinn (kein Pfeifen mehr) könnte sich das wieder rechnen.:rolleyes: Genauere Aussage ohne Pumpentype und Anlagenkenntnis leider nicht möglich...

Viele Grüße,
Markus
- der bei einem Pumpenhersteller arbeitet (nicht Wilo) aber hauptsächlich mit höheren Leistungen zu tun hat (da ist eine ROI Rechnung leichter möglich):Prost:

fallas04
29.11.06, 11:48
@redstar

Wir haben wohl gleichzeitig geschrieben, nur mußte ich mal schnell weg... :rolleyes: Wir haben ja sinngemäß fast das Gleiche geäußert, und die Thread-Eröffnung soll ja gerade die "Rechnung mit dem spitzen Bleistift" erleichtern! Wobei der Komfortgewinn wohl nicht errechenbar ist sondern eher subjektiv!

@Markus

60-70% sind ja nun auch schon die Überlegung wert. Gerade den Teillastbetrieb finde ich relevant. Wie verhält sich denn wohl eine stufengeschaltete Pumpe bei einer Einzelraumregelung, wenn ich diese auch bei erreichtem Sollwert der Raumtemperatur abschalte und nicht "nur" bei Ventilstellung = ZU??? Ich meine wegen der Schalthäufigkeit? Den für mich auch sehr relevanten Komfortgewinn habe ich oben ja schon erwähnt...;)

Eine "dumme" Frage noch: Was meinst Du mit ROI Rechnung? Amortisation?:confused:

Gruß
fallas04

Michel
29.11.06, 11:51
[quote=fallas04;55162Eine "dumme" Frage noch: Was meinst Du mit ROI Rechnung? Amortisation?:confused: [/quote]ROI = Return on Investment -> http://de.wikipedia.org/wiki/Return_on_Investment

fallas04
29.11.06, 12:37
@Michel

Wie würde mein Allgemeinwissen nur ohne dieses Forum aussehen... :o :D

Danke. :beer:

Gruß
fallas04

GLT
29.11.06, 19:54
Hallo GLT,
danke für die Antwort. Ehrlicherweise habe ich auf eine Antwort von Dir oder/und Gaston gehofft.
Ehrt mich ;)




.... So wie ich das verstehe, steuern doch beide Varianten über die Ventilöffnung (Druckänderung) die Drehzahl? Berichtige mich bitte, wenn ich das falsch verstanden haben sollte.
Synchronmotor in Verbindung mit Pumpenkörper ergeben die Effizienz. Die Pumpe regelt in Abhängigkeit der Druckverhältnise - Ventile öffnen, Druck sinkt, Drehzahl steigt,...



...Die Heizungsanlage wurde 1997 errichtet. Ich gehe also von 9 Jahren aus. 10 Jahre soll doch ein grober Richtwert der Lebensdauer einer Pumpe sein?:confused: Bei diesen "Fakten" liege ich doch fast bei höchster Effektivität der Amortisation?!
Die "Alte" könnte schon noch einige Zeit aushalten, aber nach fast 10 Jahren ist es nicht zu früh.

... Bis der Heizungsbauer sagte, dies wäre nur durch den Einsatz einer druckgeregelten Pumpe zu realisieren.
Das ist so nicht richtig - sonst hätten vor 30 Jahren in Grossgebäuden ja alle Ventile gepfiffen:D.

Die Empfehlung zur geregelten Pumpe ist, in Anbetracht der Bestandspumpe und fehlender Überströmung, angebracht.

Die von Dir "bevorzugte" Pumpe besitzt eine Anschlussmöglichkeit für "extern Aus" und "SSM" für Störmeldungen - unbedingt aufschalten. Da die Schaltung von der Pumpenelektronik vorgenommen wird, reicht ein Aktor mit geringem Lastvermögen.

fallas04
29.11.06, 20:21
Danke für Eure Antworten.

Als Fazit daraus ziehe ich jetzt mal, dass die Entscheidung, jetzt eine Pumpe mit Hocheffizienztechnologie in Kombination mit der eh geplanten und schon vorbereiteten Einzelraumregelung zu verbauen, nicht die Schlechteste ist. Auch scheine ich mit der Auswahl der WILO-Pumpe "Stratos Eco" auf dem richtigen Weg zu sein.

Wenn es dann zur Ausführung kommt, werde ich Euch bestimmt nochmal belästigen müssen... :rolleyes:

:Prost:

Gruß
fallas04

redstar
30.11.06, 10:47
Für Interessierte und Aufgeschlossene noch etwas Literatur der Fachhochschule Braunschweig Wolfenbüttel u.a. zu diesem Thema:
http://www.delta-q.de
http://www.delta-q.de/servlet/PB/show/1027564/Verbrauchsanalyse%20Teil%202.pdf

Auszug aus dieser Studie:

Überraschend und nicht erwartet zeigten Geräte mit integrierten elektronisch geregelten Pumpen niedrigere normierte Gesamtnutzungsgrade bzw. höhere spez. Kesselverluste als solche mit stufigen ungeregelten Pumpen.
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Das Projekt bestätigt die zentralen Forderungen an die Konstruktionen von Brennwertgeräten für das Einfamilienhaus mit nebenstehenden Trinkwarmwasserspeichern: Wärme-übertrager in Gasbrennwertgeräten sind so zu konzipieren, dass der wasserseitige hydraulische Widerstand vernachlässigbar und dadurch der Einsatz von Überströmventilen überflüssig wird.
Dies würde den Einsatz der kleinsten heute bereits verfügbaren Umwälzpumpen mit ca. 10 … 25 W elektrischer Leistungsaufnahme anstelle der heute üblichen Pumpen zwischen 60 … 150 W ermöglichen. Der Primärenergieverbrauch könnte um 8 … 15 % bzw. die Verluste um weitere 6 … 25 kWh Primärenergie je m² und Jahr in neuen Einfamilienhäusern vermindert werden. Geräte mit geringem hydraulischen Widerstand werden bereits seit vielen Jahren von einzelnen Herstellern angeboten, wurden z. T. jedoch wieder aus den Programmen herausgenommen.

Neben der erhöhten notwendigen Pumpenenergie verschlechtert der Einsatz von Überströmventilen wesentlich die Brennwertnutzung in den Heizungsanlagen durch Anhebung der Kesselrücklauftemperatur. Werden alle Geräte mit Überströmventil mit allen Geräten ohne Überströmventil (unabhängig vom Fabrikat) verglichen, weisen erstere einen im Mittel um 4 %-Punkte geringeren Jahresnutzungsgrad auf. Der Einsatz eines Überströmventils ist damit kein Herstellerspezifisches Merkmal.

Was sagt uns das?