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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Energie-Butler und KNX



Hujer
14.09.06, 08:11
Hallöchen,

endlich eine gute Idee, wie sich intelligente Gebäudetechnik als Mehrwert nutzen lässt.

Vom Energieunternehmen Informationen zum aktuellen Tarif über die Versorgungsleitung bekommen und Verbraucher über KNX gezielt abschalten.

Die Version des "wenn Energieverbraucher mit Preissteckdosen ausgerüstet sind, die den kostengünstigsten Zeitpunkt zum Einschalten von Elektrogeräten anzeigen. " in diesem Beitrag versetzt mich wieder 30Jahre zurück.


Energie-Butler hilft Geld sparen

VDI nachrichten, Düsseldorf, 1. 9. 06, mg - Die Strompreise in Deutschland sind auf hohem Niveau. Mit einem Strompreissignal aus der Steckdose wollen die Energieversorger künftig das Verbraucherverhalten beeinflussen: Die Preissteckdose zeigt, wann der Strom billig oder teuer ist. Die Teilnehmer eines Pilotprojektes erhalten ein Display und einen fernauslesbaren Zähler, damit der günstigste Tarif angezeigt und berechnet werden kann.

Da war Frank Wegmann angenehm überrascht, als ihm sein Stromversorger eines Abends signalisierte, wenn er den Einlauf seines mit dem Durchlauferhitzer erwärmten Badewassers für ein paar Minuten stoppen würde, bekäme er dafür den Strom für das restliche Warmwasser fast geschenkt. Ein anderes Mal ging es darum, mit dem Start der Waschmaschine noch ein wenig zu warten. Was hierzulande noch Zukunftsmusik ist, könnte schon bald Realität werden, wenn Energieverbraucher mit Preissteckdosen ausgerüstet sind, die den kostengünstigsten Zeitpunkt zum Einschalten von Elektrogeräten anzeigen.

Heute sind Stromtarife für Privat- und Kleingewerbekunden meist noch recht simpel gestrickt: Der Energieverbrauch in einer Abrechnungsperiode wird mit einem konstanten Tarif in Rechnung gestellt. Doch die Erzeugungskosten des Stromes schwanken im Lauf eines Tages erheblich. Zum Beispiel, wenn etwa teure Spitzenlastkraftwerke bei Stillstand von Windkraftanlagen einspringen müssen. Auch der Zukauf von Strom zu Spitzenlastzeiten ist für die Versorger teuer.

Optimal wäre es, wenn die Abnehmer ihren Stromverbrauch an derartigen Faktoren orientieren würden und gleichzeitig mit profitieren könnten. Bisher allerdings gab es keinerlei Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Stromkunden und Elektrizitätswerk, um die Stromabnahme über den Tag zu beeinflussen. Das soll sich künftig mit dem so genannten "Energie-Butler" ändern: ein kleines Gerät, kaum größer als ein Handy, das einfach in die nächste Steckdose gesteckt wird. Es zeigt dem Verbraucher an, wann er seine Waschmaschine am kostengünstigsten einschaltet.

"Man muss sich das wie eine Stromampel vorstellen, die anzeigt, ob und wann der Strom billig, normal oder teuer ist", erläutert Hellmuth Frey vom Energieversorger Energie Baden-Württemberg (EnBW). Der Spezialist ist Leiter des Pilotprojektes "Strompreissignal an der Steckdose", das das Unternehmen gegenwärtig gemeinsam mit IBM - dem Entwickler des Energie-Butler vorbereitet. In Baden-Württemberg sollen Testkunden im kommenden Jahr die Zugangsgeräte und einen variablen Tarif erhalten. Ziel des Pilotprojektes ist es, Nachfrage und Angebot über gestaffelte Preise für Strom sinnvoll zu steuern.

"Mit dem Preissignal an der Steckdose wollen wir die Kunden dazu bewegen, ihren Strom vor allem in Lasttälern zu beziehen; teure Spitzen, für die Kapazitäten vorgehalten werden müssen, könnten dadurch vermieden werden", so Frey. Natürlich will man bei EnBW auch beobachten, wie die Verbraucher das Novum annehmen.
"Eine solche Preissteckdose ermöglicht die Schaffung von Preisanreizen zur wirtschaftlichen Stromnachfrage", so auch Ralf Thiemann von IBM. In der Großindustrie wird die Möglichkeit, energiezehrende Anlagen wie Aluminiumhütten, Chlor-, Zink- und Bleifabriken kurzfristig vom Stromnetz zu nehmen, längst im Großen genutzt: "Dadurch können mit relativ geringem Aufwand erhebliche Energieeffizienzen gehoben werden", erläutert Dr. Strese, Leiter Portfoliomanagement bei der Steag Saar Energie.

Neben dem mobilen Strompreisdisplay erhalten die Teilnehmer des EnBW-Pilotprojektes noch einen neuen elektronischen fernauslesbarer Zähler. Das Gesamtsystem wurde von IBM unter dem Titel AMM (Advanced Meter Management) entwickelt. Denn nur den günstigsten Tarif anzeigen, reicht nicht - er muss später auch in Rechnung gestellt werden können. Und dazu bedarf es einer stundengenauen Messung des tatsächliche Energieverbrauchs.

In Italien hat der Stromversorger Enel bereits 30 Mio. solcher intelligenter Zähler nahezu flächendeckend installiert und dafür 2 Mrd. € investiert. Enel hofft, dass sich das System in den nächsten fünf Jahren rechnet und erwartet, die teure Spitzenlast um 5 % reduzieren zu können. Weiteres Plus: Die Rechnungsstellung kann um zwei Tage beschleunigt werden und 40 % Kostenreduzierung seien in den Prozessen, wie Ablesung, Inkasso, und Zählerverwaltung möglich. EDGAR LANGE

Erzeugungskosten des Stromes schwanken im Verlauf des Tages beträchtlich