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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OT Altbau nachträglich dämmen



cindom
31.01.06, 10:31
Hallo,

seit einem Jahr hadere ich mit der Entscheidung mein Haus nachträglich zu dämmen. Ich wohne in einem zweistöckigen Haus mit Walmdach, das Dachgeschoß ist energietechnisch auf dem heutigen Stand.

2 1/2 Möglichkeiten gibt es:

1. Meinen schönen Klinkerbau von außen mit Dämmplatten isolieren und zu verputzen.
--> Kommt für mich auf keinen Fall in Frage, obwohl damit energetisch das beste Ergebnis zu erzielen ist.

2a. Bei dem zweischaligen Mauerwerk die Hohlschicht mit Perlite befüllen.
--> Kommt auch eher nicht in Frage da bei einem nachträglichen Mauerdurchbruch ohne gwissenhafte Vorarbeit das ganze Zeugs mit rausrollt.

2b. Die Hohlschicht mit Rockwool Steinwolle ausblasen lassen.
--> Energetisch, bei hochwertiger Ausführung ´n bischen besser als Perlite, setzt sich wie Matten ab und verrutscht nicht mehr. Mein Favorit.

Ich habe ein Gutachten eines anerkannten Energie-Ingeneur-Büros das mir bei der 2b Maßnahme eine Energieeinsparung von 40% errechnet.
Dies kommt einer Investitionsamortisation von 7 Jahren gleich, bei steigenden Energiekosten noch früher.


So nun zu meiner Frage:

Hat jemand sowas schon gemacht oder Infos darüber ob der Effekt tatsächlich so ausfällt?
Sind irgendwelche Nachteile zu erwarten (z.B. Feuchtigkeitsbildung)?


Vielen Dank für eure Infos,



Cindom

Gaston
31.01.06, 10:56
Hmm, sollte hier wirklich jemand sich anmassen ein anerkanntes Energie-Ingeneur-Büro in Frage zu stellen ;)

Naja, ich stelle ja gerne meine Halbwissen zur schau:D , somit würde mich mal interessieren wie genau der Wand aufbau heute ist inklusive des auszufüllenden Hohlraums. Es interessiert mich schon ob ich auch bei meinen Berechnungen auf 40% kommen würde.

Gruss,
Gaston

Matthias Schmidt
31.01.06, 11:45
Naja, ich stelle ja gerne meine Halbwissen zur schau:D Gruss,
Gaston

:) Du vergisst das Attribut "gefährlich" :D

Wenn ich so überlege, dann hat mich mein gefährliches Halbwissen (resultierend zu 40 % aus einem Maschinenbau-Studium und zu 60 % aus unzähligen "Die Sendung mit der Maus") eigentlich relativ weit gebracht:

Ich komme abends nach Hause, - 10 °C Außentemperatur, und es ist warm im Haus. Einfach warm, und zwar so warm, wie ich meine, dass es in just diesem Augenblick sein sollte.

Noch NIE hat mich meine Frau am Abend mit den Worten "der Regelkreis im Wohnzimmer schwingt" empfangen, ich schwöre es!

Trotzdem verfolge ich die Ausführungen hier mit wachsender Begeisterung, ist viel besser als die Sendung mit der Maus!

http://images.google.de/images?q=tbn:5ZGMySC3blMkvM:www.serienoldies.de/images5/sendung_mit_der_maus_maus1.jpg

Unique24
31.01.06, 13:09
Also ich bin Baugewerbe tätig, aber 40% Einsparung hört sich etwas hoch an.
Das macht mich neugirieg:
Wie breit ist denn der Zwischenraum zwischen den beiden Mauerwerken?

Gruß

Hannes

klaus407
31.01.06, 15:33
Also das mit den 40 % kommt mir so abwegig garnicht vor. Nach dem was ich hier so über eure Brennstoffverbräuche lese werde ich nur noch blass vor Neid. In einem "modern" gebautem Haus hier verbraten wir fast das doppelte an Energie, und das bei Jahrestiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt. Das Ganze wird etwas besser bei Einsatz von Brennwert und vernünftiger Regelung, aber immer noch absolut inakzeptabel. D.h. dieses ganze Einsparpotenzial liegt in der Wärmedämmung. Wäre dankbar für einige gute Links zum Thema.
Grüsse aus Andalusien (im Schnee)
Klaus
P.S.
@Matthias Schmidt :Prost:

cindom
31.01.06, 17:28
Na ja im Moment ist der Verbrauch auch recht hoch, Potenzial ist da schon :rolleyes:

http://www.cinetech.de/hs/bilder/gutachten3.jpg

http://www.cinetech.de/hs/bilder/gutachten23.jpg

Also weiter Meinungen kund tun

Cindom

joe
31.01.06, 19:22
Hi,
Dämmung bringt auf jeden Fall was. Ob die genannten 40% mit 5,5 cm nur in der Außenhaut erreicht werden... aber ich bin nur "interessierter" Laie, ein Energieberater sollte es wissen.

Ich habe vor 3 Jahren eine Doppelhaushälfte (Stand Bauj. 1971) saniert und gedämmt, als da wären im Detail:
- Dach mit 14cm Zwischensparrendämmung und zusätzlich 5 cm Untersparrendämmung (Integra WLG 035)
- Fassade (ca. 160qm) mit 8 cm Neopor (silberfarbenes Styropor mit erhöhtem IR-Reflexionsvermögen) WDVS
- Fenster, k-Wert 1,1
- Brennwert Gas mit zentraler WW-Bereitung
- und natürlich EIB, aber nicht für die Heizung, war mir zu teuer.
Wärmebedarf lt. Gutachten vorher bei 90 qm Wohnfläche lag bei ca. 33.000 kWh (360W/qm). Jetzt verbrauche ich mit 135qm Wohnfläche (DG ausgebaut) + teil-beheiztem Keller, incl. WW, real ca. 17.000 kWh (125W/qm). Und es ist immer angenehm warm - Solltemp im WZ sind 22 Grad.

Neben der Energieeinsparung ist für mich der angenehmste Effekt die deutlich geringere Temperaturdifferenz der gedämmten Außenwände zur Raumluft. Die Wände "strahlen keine Kälte mehr aus" (ich weiß, dass Kälte nicht strahlt - bitte keine physikalischen Belehrungen dazu :-)

Ein paar wenige Optimierungspotentiale habe ich noch, werde diese aber bei den jetzigen Energiepreisen noch nicht umsetzen:
- Einfache Abluft-Lüfter in den Bädern durch dez. Geräte mit Wärmetauscher ersetzen.
- Heizung auf EIB umstellen
- Dämmung der Kellerdecke (Keller ist nur machmal beheizt, aber die Raumhöhe wird mir dann zu niedrig)
- Sonnenkollektoren für WW (Leitungen dazu habe ich bereits verlegt).
Und die Preise wirklich drastisch steigen sollten: Keller von außen aufgraben und mit Styrodur dämmen. Aber wer weiß: Putin's Wink mit dem Zaunpfahl an Weihnachten war deutlich.

Gruß Joe

Gaston
31.01.06, 22:07
Hi Matthias,

:) Du vergisst das Attribut "gefährlich" :D

Stimmt, und ich gelobe Besserung. Ich werde diese wichtigen Details jetzt nicht mehr weglassen.;)

Wenn ich so überlege, dann hat mich mein gefährliches Halbwissen (resultierend zu 40 % aus einem Maschinenbau-Studium und zu 60 % aus unzähligen "Die Sendung mit der Maus") eigentlich relativ weit gebracht:

Mann hast Du's gut. Da man mir ja, weil sprachlich unterqualifiziert, mein Studium aberkannt hat, bleiben mir nur noch 90% Sendung mit der Maus, und 10% Sandmänchen um den Lesern Sand in die Augen zu streuen.

Deshalb gleich wieder zum Thema:

Da ist eine Wand...die ist kalt, und da drin ist ein Loch. Was passiert jetzt....Ah, der Onkel füllt das Loch...und jetzt ist die Wand warm.

(ähm, für die die nicht verstehen was das hier soll, sorry erstmal, und nicht falsch verstehen, dies ist in keinster weise eine verarsche dieses Threads. Die Fragestellung dieses Thrads ist absolut seriös, was man von diesem Post nicht gerade behaupten kann:d-lol: . Dies gesagt...ich warte auf die Daten der Wand damit ich loslegen kann, aba dann wieder ganz seriös)

Ich komme abends nach Hause, - 10 °C Außentemperatur, und es ist warm im Haus. Einfach warm, und zwar so warm, wie ich meine, dass es in just diesem Augenblick sein sollte.

Oh, minus 10 Grad, draussen. Ich hab mal wieder ein problem entdeckt...Du kommst zu spät nach Hause:D

Noch NIE hat mich meine Frau am Abend mit den Worten "der Regelkreis im Wohnzimmer schwingt" empfangen, ich schwöre es!

Das glaub ich Dir gerne. Du machst auch keine Nachtabsenkung, oder ?

Trotzdem verfolge ich die Ausführungen hier mit wachsender Begeisterung, ist viel besser als die Sendung mit der Maus!

:p

Gaston
31.01.06, 22:09
Ups, ich stand definitiv mal wieder zu lange im Editor:rolleyes: Die Daten waren schon vor meinem Post da.

Gaston

Gaston
01.02.06, 10:55
Hi Cindom,

Bei den U-Werten komme ich auf ähnliche Werte (3.25 gegenüber von 0.60).

Baulich bin ich nun wirklich kein Fachmann und mit den deutschen Namen einiger Baustoffe tu ich mich auch noch immer schwer. Daher kann ich mir auch nur schwer vorstellen wie eine doppeltschalige Vollklinkerwand "hinterlüftet" sein kann. Wäre sie dies nähmlich nicht dann ergäbe sich ein Wert von 1.65 für die aktuelle Situation. Ist die vordere Wand nähmlich hinterlüftet wird weder die Wand nocht der Lufspalt in die Dämmung einbezogen. Ich gehe natürlich davon aus dass sie hinterlüftet ist, kann mir nur nicht vorstellen wie das aussieht.

Ansosten wurden die Wärmebedarfsberechnungen miteinander Verglichen, was ja auch richtig ist (zumindest Theoretisch). Allerdings erscheinen mir die 40% etwas hoch. Der Grund ist dass wenn ich die Werte der Berechnung zu Grunde Lege (U-Werte 3 und 1.69) dann ergibt das eine Einsparung von 43.7%. Da das Gebäude ja nicht nur Energie durch die Wände sondern auch durch das Dach und den Keller (bzw. Boden) verliert, haben wir natürlich damit keine 43% Nettogewinn. Rechne ich diese 43% auf die angegebenen 40% zurück dann komme ich auf einen Anteil von 91.6% der gesammten Verluste die auf die Wände entfallen, und nur 8.4% die auf den Rest (Fenster,Dach, Keller, Wintergarten,...) entfallen. Also ich kenn die Baulichen Gegebenheiten ja nicht, und das Dach scheint gut isoliert zu sein, die Fenster auch (K=1.1), andere Fenster weniger.

Ich für meinen Teil wäre anders Vorgegangen :D . Die Berchnung an sich mag stimmen, aber weil Theorie und Praxis doch nicht genau übereinander stimmen hätte ich etwas Sicherheit eingebaut. Das ist wie bei der Geschwindigkeitsanzeige im Auto. Heute ist es kein Problem eine Anzeige zu bauen die viel präzieser Arbeitet als früher (quasi ganz Genau), und doch sind die Anzeigen noch imer so um 10% über der realen Geschwindigkeit. Der Grund ist um sicherzu stellen dass kein "normaler" Umstand (andere Reifen, ...) dazu führen kann dass die Anzeige eine niederigere Geschwindigkeit anzeigt als die reale Geschwindigkeit.

Also ich für meinen Teil hätte deshalb keine gesammt Wärmebedarfs Rechnung gemacht, sondern nur die "realen" Verluste nach aussen berechnet und den Ratio Rest gegenüber von Aussenwände gemacht (wären also wahrscheinlich diese 8.4% für den Rest, und 91.6% für die Wände), dann hätte ich in diesen Ratio einen Sicherheitsfaktor "eingebaut", sagen wir mal 10%. In dem Fall wären aus den 91.6% oben, nur noch 81.6% auf die Wände gefallen, was aber immerhin noch einen Gewinn von 35% in der Energiebilanz darstellt.

Gruss,
Gaston

cindom
01.02.06, 12:06
OK,

35 % sind auch 165000 kWh/a. (Da spar ich mehr eine als einige im Jahr verbrauchen :rolleyes: )
Dann dauert es halt 7,5 - 8 Jahre bis die Kosten wieder drin sind, auch gut.

Keine Bedenken wegen Verschiebung des Taupunktes / Feuchtigkeitsbldung o.ä.?



Gruß,
Dominik