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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heizungsregelung in Niedrigenergie-Wohnung



Domi_68
12.12.04, 22:34
Hallo zusammen,

Ich befasse mich gerade mit der EIB-Planung für meine Neubauwohnung. Dabei bereitet mir die Heizungssteuerung etwas Kopfzerbrechen zumal ich im Forum zum Thema kontroverse Meinungen gefunden habe.

Die Wohnung wird nach dem Niedrigenergie-Standard gebaut, d.h. dichte Gebäudehülle und Fenster, kontrollierte Wohnraumlüftung und Heizung mittels Wärmepumpe (FBH), auch das Warmwasser wird mittels WP erzeugt.

Da ich zu einem späteren Zeitpunkt eine Einzelraumsteuerung mittels EIB umsetzen möchte, plane ich bereits jetzt für jedes Zimmer die Anschlüsse für einen RTR. Gemäss Info von meinem Heizungsbauer ist eine spätere EIB-Nachrüstung mittels termischer Stellantriebe beim Heizungsverteiler kein Problem. Jedoch hat er zwei Bemerkungen gemacht, die mich etwas irritieren:
1. Bei Wohnungen nach dem Niedrigenergiestandard ist eine Einzelraumsteuerung grundsätzlich nicht erforderlich
2. Falls ich doch eine Regelung einbauen möchte, würden im Badezimmer und Küche normalerweise keine Regler eingesetzt werden (beim Duschen / Kochen macht der Regler vollständig zu und der Fussboden wird dann kalt...)

Kann mir jemand sagen, ob ich überhaupt Regler einplanen soll und wenn ja, ob ich im Bad und Küche welche verwenden soll (ich habe es im Bad gerne etwas wärmer...)?

Gruss
Dominik

klaus407
12.12.04, 23:32
Hallo Dominik,
mit dem Niedrigenergie-Standard kenne ich mich nicht aus, aber ich würde auf jeden Fall RTR's in allen Räumen einplanen. Meines Erachtens sorgt gerade eine effiziente Einzeltemperaturregelung für eine höchstmögliche Energieeinsparung bei gleichzeitigem maximalem Komfort. Ich sehe echt keinen Sinn in kalten Füssen beim Kochen oder nach dem Duschen.
Grüsse
Klaus

Gaston
13.12.04, 16:17
Hallo Dominik,

Zu allererst einaml, was ein Niederigenergie Haus ist, das ist nie so ganz Klar. Es gibt keinen "Standard" dafür. Es genügt dass das Haus der EnEV entspricht (muss heute eh jeder Neubau).

Zu Punkt 1: In der EnEv ist die Einzelraumregelung vorgeschrieben ! Diese wird i.a. durch die Konventionellen Regelthermostaten auf den Heizkörpern realisiert. Im Fall vom EIB heisst das jedoch ein Regler pro Raum.

Allgemeine Infos zum Thema (unabhängig von den Vorschriften !): Ob eine Einzelraumregelung Sinn mach oder nicht hat überhaupt nichts mit dem Globalen Energieverlust des Hauses zu tun (Niederigenergiehaus=niedriger Verlust), sondern der Verlust differemz der einzelnen Räumen. Somit würde die Regelung mehrere Räume, durch eine einzige Regelung, nur Sinn machen wenn alle Raume den gleichen Wärmebedarf hätten (sprich gleiche Verluste). Dies ist in der Praxis jedoch nie der Fall.

Zu Punkt 2: Wieder mal Autsch. Also entweder regelst Du gerne die Fussbodentemperatur damit die angenehm ist und hast einen Heizkörper zum wärmen des Raumes, oder aber du regelst die temperatur des Raumes mit der FBH. In diesem Fall brauchst D>u einen Regler. Als Aussage eine Hobby Heizungsbauers würde ich den Einwand ja noch verstehen, bei eine Profi zeugt sie nicht gerade von Kompetenz (um es mal vorsichtig auszudrücken ;) ).

Erstens weiss ich ja nicht wieso die Fussbodentemperatur beim kochen so wichtig ist, des weiteren weiss ich auch nicht wie lange Du Baden willst dass der Boden wircklich auskühlt.

Wieso geht er davon aus dass der Fussboden kalt wird ? Richtig, weill die Wunschtemperatur des Raums ja erreicht ist (durch das Kochen oider Duschen). Das heisst dein Heizungsbauer findet es normal dass deine heizung noch immer heizt obwohl es schon viel zu warm ist (und dies dann kja auch ohne dass gekocht oder geduscht wird) ? Und das nennt sich dann Niedrigenergiehaus ? Ausserdem kann der Boden ja nicht schnell auskühlen denn das Zimmer ist ja warm, somit kann es in diese Zimmer ja keinen (oder nur einen kleinen) Wärmeverlust geben ! Und Auskühlung geschieht ausschliesslich per Wärmeverlust.

Wie gesagt, es gibt natürlich die Wahl die FBH dazu zu benuzen den Fussboden auf z.B. 20 Grad zu halten.

Ich bin persönlich der Meinung (entgegen vielen Heizungsbauern) dass in eine Küche keine FBH gehöhrt. OK, es gibt ausnahmen, z.B. wenn Wonzimmer und Küche in einem Raum integriert sind. Der Grund ist deren grosse Trägheit die beim Kochen die Temperatur noch zusätzlich anhebt. Aber diese Wahl ist natürlich jedem selbst überlassen.

Gruss,
Gaston

Domi_68
13.12.04, 21:07
Hallo Gaston, hallo Klaus407

Vielen Dank für Euren Input. Also ich werde nun in jedem Fall in allen Räumen einen RTR vorsehen - auch im Bad! Die Erklärung des Heizungsbauers kam mir eh etwas seltsam vor...

Gaston: Bei der Küche liegst Du richtig mit Deiner Vermutung , dass diese in das Wohnzimmer integriert ist (deshalb FBH). Ich werde im Wohnzimmer ebenfalls einen RTR einplanen.

Offen ist derzeit noch welche RTRs ich einsetzen soll. Bei den Tastern plane ich die 'Delta Style' von Siemens zu verwenden. Bei den RTRs würde ich gerne auch die aktuelle Temperatur ablesen können, was bei Siemens nur über den UP585 möglich ist (etwas überpowert für meinen Zweck). Eine Alternative habe ich bei ABB gefunden mit dem 'Solo Up'. Bin mir aber nicht sicher, ob der designmässig zu den Siemens Tastern passt - obwohl ich den RTR an der Wand etwas höher plazieren werde. Vielleicht bringt Siemens ja bald einen ähnlichen Regler raus...

Grüsse aus dem nebligen Zürich,
Dominik

bjo
13.12.04, 22:54
Original geschrieben von Domi_68
Hallo Gaston, hallo Klaus407

Grüsse aus dem nebligen Zürich,
Dominik

hallo,
schon mal an sowas gedacht ?

http://www.eibmarkt.com/cgi-bin/eibmarkt.storefront/41be0d7e0099da70274050f336080672/Catalog/1422

Gira Tastsensor 2+ = RTR + 2 Fach Taster
gibts auch als 5 fach

in Summe billiger als
Taster + RTR einzeln !

bjo
13.12.04, 23:31
Original geschrieben von Gaston
Hallo Dominik,

Ich bin persönlich der Meinung (entgegen vielen Heizungsbauern) dass in eine Küche keine FBH gehöhrt. OK, es gibt ausnahmen, z.B. wenn Wonzimmer und Küche in einem Raum integriert sind. Der Grund ist deren grosse Trägheit die beim Kochen die Temperatur noch zusätzlich anhebt. Aber diese Wahl ist natürlich jedem selbst überlassen.

Gruss,
Gaston

hallo,
eine vernünftige FBH kann man ruhig in der Küche einplanen !
was ist vernünftig
- größere Abstände zwischen den Heizungsrohren, um
übergroße Fußwärme zuvernindern. ( in der Küche steht man viel und nicht jeder mag heiße Füße)
bei EIB könnte man das mit eimen im Estrich liegenden Fühler wohl in den Griff bekommen

Vorteile einer FBH
- die Küche kann Möbelmäßig besser beplant werden,
bei vielen Küchen, meine eigene eingeschlossen, werden Radiatoren durch die Küchenmöbel zugestellt.

Eib Dummy
14.12.04, 00:33
@bjo


was ist vernünftig - größere Abstände zwischen den Heizungsrohren, um übergroße Fußwärme zuvernindern. ( in der Küche steht man viel und nicht jeder mag heiße Füße)

Sorry bjo, schätzte deine Meinung sonst sehr aber hier liegst du definitiv falsch.
Die Abstände zwischen den Heizungsrohren dürfen eben den geforderten Wert nicht unterschreiten.
Grund : Man erhält sonst kalte und warme Zonen im Fußbodenbelag ( meist Parkett oder Steinböden ).
Steht man auf einer kalten Stelle ist es zu kalt, man dreht die Heizung weiter auf; kommt man dann auf eine warme Stelle rauchen die Füßchen ab ;)
Wenn richtig verlegt und zu warm - Heizung runterdrehen oder Schuhe anziehen !!


Gruß

Michi

p51d
14.12.04, 09:08
Hallo Dominik,

ich stand vor derselben Fragestellung. Wir haben ein Niederenergiehaus mit Wärmepumpe (monovalent) und Zentralbelüftung gebaut. Für mich als EIB-Entwickler stand fest, jeden Raum mit Regelung auszustatten. Mein Heizungsbauer hat mir aber davon abgeraten. Daraufhin habe ich mich mit dem Hersteller (Waterkotte) der WP in Verbindung gesetzt. Das recht lange und informative Gespräch hat folgendes ergeben:

1. Auch der Hersteller hat mir von einer Einzelraumregelung abgeraten. Wenn sie dennoch eingesetzt werden soll, dann muss für die Heizung ein Pufferspeicher eingebaut werden. Die WP geht ansonsten auf Störung, wenn zu viele Kreise gleichzeitig abregeln. Sie würde dann zu oft nur kurz ein- und dann wieder ausgeschaltet, was auf die Standzeit geht. Ohne Pufferspeicher können ca. 30% der beheizten Fläche geregelt werden.

2. Aus energetischen Gründen macht die Nachtabsenkung auch keinen Sinn, da die Energie, die über Nacht eingespart wird, morgens zum Aufheizen benötigt wird. Mir wurde geraten eine konstante Temperatur zu halten.

Meine Schlussfolgerung war erst einmal auf die Einzelraumregelung zu verzichten, was mich aber nicht davon abgehalten die Leitungen und Dosen zu installieren, um evtl. nachrüsten zu können.

Nachdem unsere Heizung nun richtig eingestellt ist, kann ich nur feststellen, dass ich die Einzelraumregelung nicht vermisse!

MfG
Markus

Gaston
14.12.04, 10:55
@bjo

eine vernünftige FBH kann man ruhig in der Küche einplanen !
was ist vernünftig
- größere Abstände zwischen den Heizungsrohren, um
übergroße Fußwärme zuvernindern. ( in der Küche steht man viel und nicht jeder mag heiße Füße) bei EIB könnte man das mit eimen im Estrich liegenden Fühler wohl in den Griff bekommen

Hier stimme ich Michi vol zu. Des weietern, wenn die Heizung per Bodenfühler gesteuert wird dann dient sie zur Fusswärmung
nicht raumerwärmung, was ich auch in meinem Post separat berücksichtigt hatte. Nun ja, wir haben nicht die angewohnheit Barfuss zu Kochen.

Vorteile einer FBH
- die Küche kann Möbelmäßig besser beplant werden,

Ja, das ist ein Argument für eine FBH in kleinen Küchen, das ich vergessen hatte zu erwähnen.

@Markus

Auch der Hersteller hat mir von einer Einzelraumregelung abgeraten. Wenn sie dennoch
eingesetzt werden soll, dann muss für die Heizung ein Pufferspeicher eingebaut werden.

Das mit dem Pufferspeicher ist natürlich richtig. Aber sonst leuchtet mir das ganze nicht ein. Gibt es keine Einzelraumregelung dann sind entweder alle Heizkreise offen oder alle zu. Wenn alle zu sind dann habe ich einen Energie überschuss (deshalb auch hier Pufferspeicher). Bei Einzelraumregelung wären nun aber veileicht ja noch andere Räume am heizen !!!???

Anders gesagt, wenn man bei einer zentralen Regelkung keinen Pufferspeicher benötigt, bei Einzelraumreglung schon, dann bedeutet dies dass man den Energie überschuss bei der Zentralenregelung in das Haus Pumpt, das heisst man hat höhere Temperaturen als man will oder man muss halt Lüften und die hitze so vergeuden (Aussenpuffer für den Sommer :D ).

Aus energetischen Gründen macht die Nachtabsenkung auch keinen Sinn, da die Energie, die über Nacht eingespart wird,
morgens zum Aufheizen benötigt wird. Mir wurde geraten eine konstante Temperatur zu halten.

Pauschal, ist die Aussage falsch. Sie trifft nur zu wenn die abgesenkte Temperatur während der Nacht nicht erreicht wird. Ist z.B. ein Raum am Tag auf 20 Grad geregelt. In der Nacht auf 15 abgesenkt.
Am morgen sind es dann z.B. immer noch 17 Grad bevor die Regelung wieder auf 20 Grad springt, dann hast Du nichts gespart. Die kann Durchaus bei heutigen Bauten der Falls sein. Erreicht der Raum
die 15 Grad jedoch z.B. um 2 Uhr in der Nacht dann spart man Energie. Die Einsparung während dieser Zeit beträgt in etwa 100-((viN-va)*100/(viT-va)) prozent. (va=Aussentemp. viN=Innentemperatur
(Nacht)viT=Innentemp Tag).


Gruss,
Gaston

Eib Dummy
14.12.04, 15:38
@ Markus

Also von vorne : Das Transportmedium für die erzeugte Energie ist Wasser, wie auch bei konventionellen Heizungen = kein Unterschied.
Der Unterschied liegt im erzeugen der Heizenergie. Bei Gas/Öl ist`s einfach. Gas da = Heizen; Gas nicht da = aus. Der Zündvorgang wurde im Laufe der Zeit perfektioniert, da kann nix die Lebenszeit verkürzen.
Da die Wärmepumpe über Verdichtung durch Kompressor ihre Energie erzeugt ( Monovalent ? ) ist es logisch das ein ständiges Regeln die Lebenszeit der Pumpe und des Kompressors verkürzen würden, das Funktionsprinzip ist hier halt ein völlig anderes. Somit ist ein Pufferspeicher notwendig. Da hat dein Hersteller schon recht, aber ....

das keine Abschaltung erfolgen soll ist völliger Nonens.

Fall 1 : Wintertag, sonnig: Deine Heizung hat fröhlich nachts durchgeheizt und es hat so um die 20 Grad. Gegen 11-12 Uhr kommt unser Zentralgestirn so richtig in fahrt und heizt die Räume stark auf ( k und g Wert der Fenster normal ist vorausgesetzt ). Es wird wärmer und wärmer und deine Heizung könnte in den stark bestrahlten Räumen schon lange abschalten. Aber auf der Nord - ,Ost - und vielleicht auch auf der Westseite hat es durch die geringere Sonneneinstrahlung normale Raumtemperatur. Also was machen ?
Abschalten dann werden manche Räume zu kalt; Eingeschaltet lassen dann wirds in einigen Räumen zu warm, noch wärmer und noch viel viel ..... ( schwitz, lüften, Energieverschwendung ) :p

Ergo : Einzelraumregelung ja unbedingt, aber bei Wärmepumpe ( wie der Hersteller schon richtig sagt ) dann nur mit Pufferspeicher ( ist halt teurer aber wer WP unbedingt braucht ).


MfG

Michi

klaus407
14.12.04, 19:03
Hallo an alle,
wir bauen hier (Andalusien) oft WP's ein weil wir die auch zum Kühlen gebrauchen. Sie laufen halt wesentlich besser, schonender und effizienter mit einem Pufferspeicher da der Medienfluss konstant ist. Das schont die WP und die Umwälzpumpe. Auf den Pufferspeicher zu verzichten und deshalb keine Einzeltemperaturregelung durchzuführen ist absolut unlogisch. Der Herstellervertreter der das so vorgeschlagen hat,.....na ja was man so alles hört....
Grüsse
Klaus