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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ventile schaltend/stetig ?



woegimax
30.10.04, 18:23
Hallo zusammen!

Ich hätte eine Frage zu Ventile über den EIB Ansteuern.

Ich habe einen Jung Heizungsaktor 2136REGHZ.
Bei den Ausgängen kann ich schaltend (1Bit) oder stetig (1Byte) auswählen.

-Ich habe ein 230V Ventil, daß wenn 230V anliegen innerhalb von 180s öffnet und umgekehrt schliesst.

Angesteurt werden die Ventile über einen Jung Raumcontroller, bei dem ich

schaltend 2-Punkt
stetig 2-Punkt
schaltend PI-Regelung
stetig PI-Regelung

einstellen kann.

Kann mir jemand erklären wie die Ventile bei der jeweiligen Einstellung angesteuert werden.

(Die Ventile sind für einen FAN-Coil)

Danke schön

EIB-Freak
30.10.04, 19:15
Hallo woegimax,

also ich denke mal folgende Config müsste funktionieren:

Beim Aktor 1 Bit schaltend, beim RCD 2-punkt schaltend.
(eben auf und zu.) schau mal bei jung.de, elektromeister.
da findest du dokus zu dem RCD, da ist das erklärt drin.

Gruß EIB-Freak

SCHULT-GEBÄUDETECHNIK
30.10.04, 20:16
Hallo woegimax,

Beim RCD kannst Du wählen zwischen PI schaltend und 2-Punkt schaltend, beides 1-bit Objekte passend zum Aktor schaltend 1-bit

Der Unterschied liegt in der Heizungstechnik.

Der PI-Regler zeichnet sich durch kurze Ausregelzeit, geringes Überschwingen aus, wenn die Heizungsanlage gut dimensioniert ist, d.h. die Heizleistung entspricht etwa den Wärmeverlusten.

Bei über- oder unterdimensionierten heizungsanlagen zeichnet sich ein Hystereseregler durch geringe Schalthäufigkeit und kleine Temperaturabweichungen aus.

Nun entscheide selbst!

woegimax
31.10.04, 16:08
Danke schön für die Antworten - damit ist mir schon sehr geholfen.

Aber eine Frage hätte ich noch:

Wozu ist die Einstellung stetig (1 Byte Wert) am Heizungsaktor?
Wie wird das angeschlossene Ventil dann angesteuert - in der Doku des Aktors hab ich nichts gefunden.

tweky
31.10.04, 16:25
1- Byte Stetig- Regelung:
Hier sendet der Regler zum Aktor einen Wert zwischen 0- 100%. Das Ventil wird folgedessen geöffnet je nach Prozentwert.
Diese Funktion funktioniert nur bei Stetigen Ventilen die einen eigenen Busankoppler haben. Heizungsaktore können jedoch den 1Byte Befehl in einen schaltenden Befehl (EIN/AUS) umwandeln um "normale" Ventile (Auf/zu) anschliessen und betreiben zu können.

In Deinem fall würde ich die "Schaltende PI Regelung verwenden". Also, Regler Schaltend PI und Aktor ein/aus 1Bit.

gruß
tweky

woegimax
31.10.04, 17:57
Jetzt ist mir klar, wie das funktioniert.

Danke

jungeugen
31.10.04, 19:35
Hallo woegimax,

die vorherigen Antworten sind zwar alle richtig, aber das Thema ist meiner Meinung nach immer noch nicht rund.

Zunächst - du verwendest eine Fan-Coil-Einheit. Das Gerät besteht üblicherweise aus einem Heizregister, das über das elektrothermische Ventil angesteuert wird, und einem Ventilator. Zum Heizen (und ev. Kühlen) muss sowohl das Ventil als auch der Ventilator gesteuert werden.
Darüber hinaus weist das System nur eine sehr geringe Trägheit auf - Ventilator an = Heizen (oder Kühlen), Ventilator aus = es passsiert nichts mehr, kein Nachlauf wie z.B. bei Radiatoren.
Es gibt dabei aber ein Problem - da dass Ventil verzögert anspricht, bläst der Ventilator für 3-5 min nur kalte Luft, was von den Anwesenden i.d.R. als sehr unangenehm empfunden wird. Daher würde es Sinn machen, den Ventilator gegenüber dem Ventil verzögert einzuschalten und ev. etwas nachlaufen zu lassen.

Nun zu den Regelverfahren.

Bei schaltender Zweipunkt-Regelung fordert der RCD so lange Wärme an und schaltet damit über das Objekt Stellgröße Heizen ein, bis die Solltemperatur erreicht ist. Dann schaltet er ab. Wenn die Temperatur wieder unter den Sollwert absinkt, schaltet er wieder ein usw. (Verhalten wie ein Bimetallregler). Die Hysterese zwischen Aus- und Einschaltpunkt ist in Grundeinstellung 0,2K. Sollte das System damit zu oft schalten, kann der Wert z.B. auf 0,5K erhöht werden (damit arbeiten Bimetallregler). Diese Art der Regelung sollte ausreichen, um bei einem dynamischen System wie bei Fan-Coils eine brauchbare Regelung zu erreichen. Um den Ventilator zeitverzögert einzuschalten, wäre ein weiterer Aktor mit Einschaltverzögerung oder ein weiterer Kanal des Heizungsaktors, der über ein Zeitgatter z.B. im Logikmodul angesteuert wird, notwendig.

Bei trägeren Systemen wie z.B. Heizradiatoren arbeitet die Zweipunktregelung nicht optimal, da in den Radiatoren nach dem Abschalten noch sehr viel Energie steckt, die dann noch zusätzlich an den Raum abgeben wird. Dadurch schwingt die Temperatur deutlich über, es wird kurzfristig zu warm. Bedingt durch das Überschwingen wird die Regelhysterese > 0,5K, was als sehr unangenehm empfunden wird.
Daher verwendet man intelligentere Regelverfahren wie die schaltenden PI-Regelung. Grundlage dieser Regelung ist es, durch takten einen akzeptablen Temperatur-Mittelwert zu bekommen. Basis des ganzen ist ein festgelegtes Zeitintervall (i.d.R. 15 min), für das der PI-Regler ausrechnet, wie langer er auf Grund der Temperaturdifferenz Soll- /Istwert ein- und ausschalten muss (z.B. 6min ein 9min aus). Durch das Takten ergibt sich am Heizelement ein Temperaturmittelwert und im Raum eine nahezu konstante Temperatur ohne "Spitzen".
Bezogen auf die Fan-Coil Regelung bedeutet das, dass das Heizregister wahrscheinlich nicht auskühlen würde und man auf das verzögerte Einschalten des Lüfters verzichten könnte.

Die stetige PI-Regelung ist normalerweise nur für elektromotorische Ventile geeignet. Sie kann aber in deinem Fall auch für das schaltende Ventil eingesetzt werden, da der Heizungsaktor 2136REGHZ das 8 Bit-Signal der Stellgröße Heizen in Schaltbefehle umsetzen kann (nach dem gleichen taktenden Verfahren wie beim schaltenden PI-Regler, einstellbar in den Parametern). Der Vorteil dieser Variante ist ein schnelleres Ansprechen bei Störungen, z.B. öffnen einer Tür oder eines Fensters:
Beim schaltenden PI-Regeln durch den RCD ist der Regelvorgang immer auf vorgegebenen Takt (15min) festgelegt. Vor Beginn dieser Zeit rechnet der RCD aus, wie lange ein- und ausgeschaltet werden muss, was er dann auch abarbeitet. Wenn sich in dieser Zeit durch Störungen etwas ändert, reagiert er nicht, sondern setzt das erst mit dem nächsten Takt um.
Beim Stetigen-PI-Regler werden Störungen sofort ausgeregelt und damit die Stellgröße Heizen verändert. Der Heizungsaktor ist in der Lage, den geänderten Sollwert einfließen zu lassen und damt die Schaltzeiten an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Diese Art der Regelung reagiert also dynamischer und kommt damit einer stetigen Regelung recht nahe.

Viel Erfolg bei der Umsetzung

Gruss

Eugen

woegimax
01.11.04, 11:17
Vielen Dank für die genaue Erläuterung Eugen !!