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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Interoperabilität



kval
11.04.13, 10:02
Hello KNX-Kenner,

ich bin Anfänger in KNX, habe aber viel im LON gearbeitet.

Mich interessieren einige KNX-Konzept Fragen.<O:p</O:p
Wie versteht man in KNX interoperabilität. Im Grunde ist es die Kommunikation verschiedener Geräte von unabhängigen Herstellern. Angenommen habe ich zwei Geräte mit gleichen Datenpunkten. Ich verbinde diese über gemeinsame GruppenAdresse. Wer ist dann Sender und wer ist dann Empfänger. Im LON die Datenpunkte wurden als Input/output Netzwerkvariablen genannt. Über LonMaker(ETS im KNX) konnte man alle Inputs mit Output verbinden.<O:p></O:p>
Eine große Routine Im LON ist Konfiguration. Bedeutung jeweiliger Konfig. Netzwerkvariable konnte man direkt mit klarem Text aus dem Gerät auslesen. Wie funktioniert es im KNX? Wie kann ich vom GLT-Gira ein fremdes Gerät konfigurieren, wenn Gira überhaubt über dieses Gerät nichts kennt?:rolleyes: <O:p></O:p>

EIB-Freak
11.04.13, 19:56
Es gibt bei den Kommunikationsobjekten der KNX-Geräte folgende Reihenfolge: Die erste verbundene Gruppenadresse ist die sendende, alle anderen hören nur und führen entsprechend den Objektwert nach.

Dieter Koch
12.04.13, 08:07
Hallo Valerie,

Eigentlich sind sich LON und KNX sehr ähnlich und doch total verschieden.
1. Die Interoperabilität funktioniert beim KNX wirklich und zwar über alle Datenpunkttypen hinweg. Als Sender kann man immer das Gerät betrachten, daß die entsprechende GrpAdr auf den Bus hinausschreit. Ein Sender kennt nicht seine Empfänger. Jedes andere Gerät hört nun dieses "Geschrei" und vergleicht es mit der Adresstabelle in seinem Speicher. Einige Geräte finden diese Adresse nicht, mindestens eines schon. Dieses wertet nun den Inhalt aus und handelt danach, es schaltet das Licht ein, fährt den Rollladen hoch usw. Diese Geräte sind die Empfänger. Außerdem quittiert der Empfänger noch, daß er das Geschrei gehört und verstanden hat. Auf der anderen Seite könnte nun der Empfänger zum Sender werden in dem er auf den Bus hinaus schreit "Ich habe das Licht eingeschaltet". Wieder hören das alle und vergleichen diese Information mit ihrem Speicher. Der erste Sender, jetzt "Empfänger" erkennt das Geschrei und schaltet die LED der Taste ein, die vorher den ersten Befehl gesendet hat.

Deinen letzten Stz verstehe ich nicht so ganz, aber wie oben beschrieben weiß ein KNX-Gerät von GIRA oder von irgendeinem anderen Hersteller nicht, wer sein Geschrei empfangen soll. Es weiss auch nicht, wen es im Umkehrschluss anschreit. Wer mit wem redet, erkennt nur die ETS (vergleichbar LonMaker) an Hand der Gruppenadressen.

Habe schon beides programmiert, LON und KNX.
KNX ist besser. LON-Geräte verstehen sich meißtens nur über die LONMark Objekte. Da kocht jeder Hersteller schon sein eigenes kleines Süppchen in dem er nur das LON-Protokoll verwendet und nach seinen Bedürfnissen "modifiziert". Bei KNX gibt eine "Organisation" die darüber wacht, daß alle zertifizierten KNX-Geräte bestimmte Regeln einhalten. Mit der o.a. Interoperabilität habe ich noch nie Schwierigkeiten gehabt.

Gruß
Dieter

kval
12.04.13, 11:23
Hallo lieber Dieter,<O:p</O:p
Ok! Es funktioniert genauso wie im LON. SNVT’s im LON sind Datenpunkte im KNX. Eine Verbindung im LON ist GrAdr im KNX. Um eine Verbindung erstellen zu können, muss man im ETS lediglich eine GrAdr einlegen, die die gleichen Datenpunkte verbindet. Und ETS weißt gar nichts über Input/Outputs. ETS kann nur monitoren. Danke, verstanden.<O:p</O:p
Die Inputs/Outputs Geschichte taucht erst auf Applikationsebene auf. Es heißt, dass Stack(Firmware im LON) unterscheidet zwischen in- und auskommenden Datenpunkten. Über diese kann dann der Programmierer des Gerätes alle vorübergeplanten Abläufe programmieren. Ich glaube, habe ich richtig verstanden.<O:p></O:p>
Nun dann zur nächste Stufe: GLT. Angenommen ich will ein smartHaus entwickeln. Ich kaufe mir ABB-Raumregler, Viessmann Wärmepumpe, presentsmelder usw. Über ETS kann ich alle Geräte konfigurieren. Reicht mir aber nicht. Ich will auch von einer Zentrale auch konfigurieren können. Im Ausfall wird es sehr nützlich. Ich möchte auch ein Übersichtsplan haben sowie Plotter. Dann kaufe ich mir Gira GLT. Nun was weiter? Muss ich Gira beauftragen, mein System zu programmieren? <O:p></O:p>
Es kann nicht sein, dass Gira ein Herrstellerunabhängiges GLT entwickelt hat. Also: Es handelt sich über Interoperabilität auf GLT-Ebene, wenn ich so nennen darf. Im LON gibt’s so was. Leider soweit habe ich im LON nie programmiert.

Nun noch eine Frage.Beim Drücken der Programmiertaste sendet eine LON-Platine seine Unikatnummer: MAC-Adresse. Was sendet KNX-Platine? <O:p</O:p

Dieter Koch
12.04.13, 12:29
Zuerst das einfache:
Beim Drücken der Prg.-Taste sendet der LON-Knoten die einmalige ID von seinem Neuronchip.
Der KNX-Knoten sendet einfach ausgedrückt eine Message "Ich bin bereit eine physikalische Adresse zu empfangen." Diese einmalige Adresse legt der KNX-Programmierer in der ETS fest und diese sendet die Adresse zu dem KNX-Knoten.

Bei GIRA meinst Du bestimmt den GIRA Home-/Faciltyserver. Dies ist eine von vielen Visualisierungen für den KNX. Alle KNX-Visualisierungen verstehen die KNX-Datenpunkttypen und zeigen dann an ob das Licht an ist oder welche Temperatur gerade draussen ist.
Diese Visualisierungen werden nicht durch die Hersteller sondern durch Leute programmiert, die glauben es zu können oder es wirklich können. Diese Aussage trifft auch für die KNX-Programmierung zu.
Alle Hersteller von Visualisierungen bieten Schulungen dafür an. Es gibt auch Leute, die so etwas als ihr Hobby betrachten und sich notwendigen Fähigkeiten selbst aneignen. Solche Visualisierungen sind oft sehr, sehr aufwendig und gelungen und mit Geld fast nicht zu bezahlen.
Der GIRA-Homeserver ist kein zertifiziertes KNX-Gerät. Muss er auch nicht sein, da er über verschiedene zertifizerte Schnittstellen auf den Bus zugreift.
Konfigurieren kannst Du damit gar nichts.
Beispiel: Du möchtest die Solltemperatur ändern, dann musst Du das mit der ETS direkt in dem entsprechen KNX-Gerät tun. Wenn nun diese Regler einen Eingang für die Solltemperatur hat UND der KNX-Programmierer diesen Eingang auch mit einer GrpAdr belegt hat, dann kann man die Temperatur auch mit dem Homeserver ändern.
Der Homeserver wird nicht mit der ETS programmiert, sondern hat seine eigene Software. GIRA bietet auch für dieses Produkt spezielle Schulungen an. Als GLT würde ich eine GIRA-Visualisierung nicht beschreiben.
Nach dem OSI-Schichtenmodell ist der KNX auf einer Ebene unterhalb einer reinrassigen GLT.

So, hoffe, daß ich Dir etwas helfen konnten. Muss jetzt los zu einer Visualisierungsschulung nach Nürnberg.

Gruß
Dieter